Autoantikörper unter Infliximab-Therapie

Es existieren widersprüchliche Aussagen bezüglich der Entwicklung von Autoantikörpern unter einer Therapie mit einem Tumor Nekrose Faktor-Blocker (TNF-Blocker). Eine schwedisches Arbeitsgruppe um C. Eriksson untersuchte, wie häufig es tatsächlich zum Auftreten von Autoantikörpern unter einer TNF-Blocker Therapie kommt. 53 Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden über 54 Wochen mit dem TNF-Blocker Infliximab (Remicade) behandelt. Zu Beginn der Therapie, nach 14, 30 und 54 Wochen wurde das Blut der Patienten auf das Vorhandensein bestimmter Autoantikörper hin untersucht. Zum einen wurden die sogenannten Antinukleären Antikörper (ANA), die Extrahierbaren Antikörper (ENA), die Antikörper gegen Doppelstrang-DNA ( anti-ds-DNA), Nukleosomen-Antikörper, Cardiolipin-Antikörper, sowie Antikörper gegen glatte Muskulatur, Mitochondrien, Proteinase3 und Myeloperoxidase bestimmt.

Es zeigte sich, dass es unter der Infliximab-Therapie gehäuft zur Entwicklung von ds-DNA (sowohl IgA als auch IgM) kam. Nach 30 Behandlungswochen lag der Anteil der Patienten mit ds-DNA vom IgG-Typ bei 66%, sank dann auf 45% nach 54 Wochen. Antikörper gegen ds-DNA vom IgM-Typ fanden sich nach 30 Wochen bei 85% der Patienten und nach 54 Wochen immerhin noch bei 70%. Ähnlich verhielt sich der Anstieg von ANA und Antinukleosomen Antikörpern, während der prozentuale Anteil von Rheumafaktor, Anti-Cardiolipin Antikörpern und der anderen untersuchten Antikörper unverändert blieb.

Trotz des häufigen Auftretens von ds-DNA Antikörpern trat bei keinem Patienten ein Krankheitsbild auf, dass einem Lupus Erythematodes ähnelte ( der Lupus erythematodes (LE) ist eine Autoimmunerkrankung, die zahlreiche Organe, die Gelenke und die Haut befallen kann. Typischerweise finden sich beim LE ds-DNA Antikörper).

Zum Vergleich wurden zusätzlich 6 Patienten mit rheumatoider Arthritis unter Etanercept-Therapie untersucht. Interessanterweise kam es bei keinem dieser Patienten zum Auftreten von Autoantikörpern während der Therapie.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es unter Inflixmab-Therapie häufig zum Auftreten von anti-ds-DNA, ANA und Antinukleosomen-Antikörpern kommt. Der Gipfel tritt nach circa 30 Behandlungswochen ein. Eine mit diesen Autoantikörpern in Verbindung stehende Erkrankung wurde in dieser Studie nicht beobachtet.

Literatur: Eriksson C, Engstrand S, Sundqvist KG, Rantapaa-Dahlqvist S.

Department of Clinical Immunology, University Hospital, S-901 85 Umea, Sweden. Autoantibody formation in patients with rheumatoid arthritis treated with anti-TNF-alpha therapy. Ann Rheum Dis. 2004 Aug 5;