Auswirkungen des Vibrationstrainings auf das Fraktur- und Sturzrisiko sowie bei Arthrose
In den beiden aktuellen Studien erwies sich das Vibrationstraining dem herkömmlichen Krafttraining als ebenbürtig. Bei postmenopausalen Frauen führt nur das Vibrationstraining auch zu einer zusätzlichen Reduktion der Sturzhäufigkeit. Das Vibrationstraining war für die Patienten mit einer Arthrose des Knies im Hinblick auf einen nur weniger als halb so hohen Zeitaufwand auch effektiver.
Das Vibrationstraining stellt eine neue Trainingsmethode dar, bei der der Trainierenden auf einer vibrierenden Platte steht bzw. gezielte Übungen durchführt. Die Vibration bewirkt Dehnreflexe und Kontraktionen der Muskeln– die Muskeln ziehen sich innerhalb kurzer Zeit blitzschnell zusammen und lockern sich wieder. Der Effekt: Die Durchblutung und der Lymphfluss werden verstärkt, die Leistungsfähigkeit der Muskulatur wird gesteigert und dem Abbau der Knochenmasse wird entgegengewirkt. Das kostet nebenbei auch Energie – sprich Kalorien.
Es leuchtet ein, dass das Vibrationstraining nicht nur im Sport sondern auch bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt wird. Es sind bereits eine Reihe von Studien in der englischsprachigen Fachliteratur publiziert. Hier zwei aktuelle Studie der Universitäten Erlangen und Tübingen:
In der Erlanger Universität wurde der Effekt eines einjährigen Ganzkörpervibrationstrainings auf die Knochendichte und die Sturzhäufigkeit von Frauen nach der Menopause untersucht.
151 Frauen wurden randomisiert in drei Gruppen aufgeteilt: In Gruppe 1 wurde ein klassisches Multifunktionstraining, in Gruppe 2 ein Multifunktionstraining mit Ganzkörpervibration und in Gruppe drei als Kontrollgruppe lediglich ein Wellnessprogramm mit leichten Gymnastik und Entspannungsübungen durchgeführt.
Beide Trainingsgruppen zeigten nach einem Jahr eine Steigerung der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule, während in der Kontrollgruppe keine Veränderungen beobachtet wurden. Der positive Einfluss des Vibrationstrainings auf die Knochendichte war in beiden Trainingsgruppen vergleichbar. Es wurde jedoch nur bei den Teilnehmerinnen der Gruppe 2, die zusätzlich das Vibrationstraining durchgeführt hatten, auch eine signifikant niedrigere Sturzhäufigkeit protokolliert.
An der Universität Tübingen wurden 39 Teilnehmer der Arthrosesportgruppe (Patienten mit Kniearthrose) wiederum nach dem Zufallsprinzip in eine Gruppe mit Vibrationstrainig, eine Gruppe mit Krafttraining und eine Gruppe ohne sportliche Aktivitäten eingeteilt.
Nach zwei Monaten erwies sich das Vibrationstraining im Hinblick auf Kraftentwicklung und Schmerzreduktion gleichwertig zum herkömmlichen Krafttraining. In der Kontrollgruppe gab es keine Veränderungen.
Fazit:
In den beiden aktuellen Studien erwies sich das Vibrationstraining dem herkömmlichen Krafttraining als ebenbürtig. Bei postmenopausalen Frauen führte nur das Vibrationstraining auch zu einer zusätzlichen Reduktion der Sturzhäufigkeit. Das Vibrationstraining war für die Patienten mit einer Arthrose des Knies im Hinblick auf einen nur weniger als halb so hohen Zeitaufwand auch effektiver.
Literatur und Links
Effekte eines Ganzkörpervibrationstrainings auf Parameter des Frakturrisikos
Einjahres-Ergebnisse der randomisierten kontrollierten ELVIS-StudieS v. Stengel1, W. Kemmler1, S. Mayer2, K. Engelke1, A. Klarner3, W. A. Kalender11 Institut für Medizinische Physik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
2 Institut für Sportwissenschaft und Sport, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
3 Fachklinikum Herzogenaurach, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Dtsch med Wochenschr 2009; 134: 1511-1516
DOI: 10.1055/s-0029-1233971
zum Abstract
Auswirkung eines Vibrations- und Krafttrainings auf die Beinmuskulatur bei Gonarthrosepatienten
W. Rapp1, J. Boeer1, C. Albrich2, H.-C. Heitkamp1
1Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Sportmedizin, Tübingen
2Prävention & Gesundheit Pixa-Albrich, Pforzheim
Akt Rheumatol :DOI: 10.1055/s-0029-1225366
zum Abstract