Arzneimittel: Patienten müssen öfter zuzahlen
Wer in der Apotheke ein Rezept einlöst, der wird künftig noch häufiger in die eigene Tasche greifen müssen, so die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Nur noch 12,5 Prozent der Arzneimittel werden ohne Zuzahlung abgegeben. Vor einem Jahr waren es noch 18,5 Prozent. Die Patienten müssen also häufiger zuzahlen.
Der Grund für die häufigeren Zuzahlungen liegt in der Anpassung der Befreiungsgrenzen: Zum 1. Juli hatten die Kassen die Zuzahlungsbefreiungsgrenzen für zwölf der 13 abgesenkten Festbeträge angepasst, darunter für Blutdrucksenker, Herzpräparate und Magenmittel. Laut GKV-Spitzenverband wollen die Kassen dadurch 260 Millionen Euro pro Jahr sparen.
"Die Patienten müssen mehr Zuzahlungen leisten und die Apotheken müssen das Geld wieder an die Krankenkassen abführen", so Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).
Der Anteil der zuzahlungsfreien Arzneimittel, deren Preis mindestens 30 Prozent unter dem so genannten Festbetrag liegt, ist zum ersten Juli auf 12,9 Prozent gesunken (4.215 von 32.579 Arzneimitteln). Vor einem Monat hatte der Zuzahlungsbefreiungsanteil noch bei 17,6 Prozent gelegen, vor einem Jahr sogar noch bei 18,5 Prozent.
Neue Rabattverträge
Neue Rabattverträge können zudem bei den Versicherten der jeweils betroffenen Kassen für eine Umstellung ihrer Medikation sorgen. Für die 1,8 Mio. Versicherten der KKH Allianz gelten seit 1. Juli neue Rabattverträge für mehr als 60 Wirkstoffe. Für die 800.000 Versicherten der Deutschen BKK wurden nach eigenen Angaben 136 Wirkstoffe als Rabattarzneimittel zum 1. Juli ausgeschrieben. Die Barmer GEK mit ihren 8,6 Mio. Versicherten folgt mit Rabattverträgen für mehr als 60 Wirkstoffe, die zum 1. August in Kraft treten.
Der DAV weist darauf hin, dass sich die Patienten in ihrer Apotheke schnell und direkt informieren können. Die jeweils aktuelle Zuzahlungsbefreiungsliste ist auf www.aponet.de zu finden.