Arterioskleroserisiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis steigt mit dem Ausmaß der radiologischen Veränderungen
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis reicht eine alleinige Erhebung der klassischen Risikofaktoren nicht aus, um das cardiovaskuläre Risikoprofil einschätzen zu können. Neben den klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Alter bestimmt auch das Ausmaß der radiologischen Veränderungen das Risiko einer Arteriosklerose.
Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) tragen ein erhöhtes Risiko, an Herzinfarkten zu erkranken.
Ziel einer afrikanischen Studie war es, den Zusammenhang zwischen verschiedenen Risikofaktoren und dem Auftreten einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) bei RA-Patienten zu ergründen.
Für diesen Zweck wurden bei 74 RA-Patienten die Gefäßschichten der Halsschlagader im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung gemessen. Die so bestimmte Intima-Media Dicke ( Name der verschieden Gefäßschichten) gibt Auskunft über das Ausmaß der Gefäßverkalkung im Körper, da die Arteriosklerose an allen Gefäßen mehr oder weniger gleich ausgeprägt ist. Bei einer Intima-Media Dicke von mehr als 0.6mm wurde vom Vorliegen einer Arteriosklerose ausgegangen. Fanden sich zusätzlich sogenannte Plaques (Kalkpolster an den Gefäßwänden), so wurde die Gefäßverkalkung als schwerwiegend eingestuft.. Bei allen Patienten wurden neben den typischen cardiovaskulären Risikofaktoren (wie Rauchen , Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen....) eine Reihe weiterer Faktoren erhoben.
53 (72%) der untersuchten RA-Patienten wiesen eine Arteriosklerose auf. Bei 23 Patienten (31%) lag eine schwere Gefäßverkalkung vor und nur ein knappes Drittel der Patienten hatte gesunde Gefäße. Statistische Auswertungen zeigten, dass die beiden klassischen Parameter Alter und Bluthochdruck zwei unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten von Gefäßverkalkungen waren. Darüberhinaus fand sich bei den untersuchten RA-Patienten ein unabhängige Beziehung zwischen dem Ausmaß radiologischer Veränderungen und dem Auftreten einer Arteriosklerose. Das heißt je ausgeprägter die radiologischen Schäden waren, umso höher war die Wahrscheinlichkeit einer Gefäßverkalkung. Insbesondere eine Verschmälerung der Gelenkspalten im Bereich der Hände war signifikant mit dem Vorhandensein von Plaques in der Halsschlagader verbunden.
Es läßt sich also festhalten, dass das Auftreten einer Arteriosklerose bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zum einen mit den klassischen Risikofaktoren Alter und Bluthochdruck verknüpft ist, zum anderen aber auch in Beziehung zu anderen Faktoren wie zum Beispiel dem Ausmaß radiologischer Veränderungen steht. Auch ein erhöhter Harnsäurespiegel und eine Unterfunktion der Schilddrüse waren gehäuft mit dem Auftreten einer Gefäßverkalkung verknüpft, wobei dieser Zusammenhang keine statistische Signifikanz erreichte.
Dem zur Folge reicht eine alleinige Erhebung der klassischen Risikofaktoren bei RA-Patienten nicht aus, um das cardiovaskuläre Risikoprofil einschätzen zu können.
Literatur:
Dessein PH, Joffe BI, Veller MG, Stevens BA, Tobias M, Reddi K, Stanwix AE. Department of Rheumatology, Johannesburg Hospital, Johannesburg, South Africa.
Traditional and nontraditional cardiovascular risk factors are associated with atherosclerosis in rheumatoid arthritis.
Rheumatol. 2005 Mar;32(3):435-42.