Arbeitsunfähigkeit: Psychiatrische und kardiovaskuläre Begleiterkrankungen bei RA-Patienten
Wissenschaftler der Universität Helsinki haben untersucht, mit welchem Anteil psychiatrische und kardiovaskuläre Komorbiditäten zur Arbeitsunfähigkeit bei rheumatoider Arthritis beitragen.
Vom 25. bis 30. Oktober 2013 findet in San Diego, Kalifornien der jährliche Kongress der "American College of Rheumatology/Association of Rheumatology Health Professionals" statt. Wir berichten von ausgewählten, aktuellen Daten und Forschungsergebnissen, die wir für relevant erachten.
Ein beträchtlicher Anteil von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) hört vor dem Rentenalter auf zu arbeiten. Erste Daten lassen vermuten, dass Begleiterkrankungen, wie insbesondere Depressionen, den Anteil an Arbeitsunfähigkeitstagen bei RA steigern.
Wissenschaftler der Universität Helsinki haben sich mit dieser Studie zum Ziel gesetzt, zu ermitteln, mit welchem Anteil psychiatrische und kardiovaskuläre Komorbiditäten zur Arbeitsunfähigkeit bei RA beitragen.
Dazu wurden die Daten aller nicht-berenteten Patienten im Alter von 18 bis 64 Jahren mit einer RA-Diagnose zwischen den Jahren 2000 bis 2007 aus einem finnischen Register der Sozialversicherung herangezogen. Aus einem weiteren Register des finnischen Rentenzentrums wurden die Daten zur Arbeitsunfähigkeit bei RA-Patienten sowie der gesamten finnischen Bevölkerung bis zum 31. Dezember 2008 verwendet.
Insgesamt wurden 7.831 RA-Patienten identifiziert, die in der Lage waren, Vollzeit zu arbeiten (71% Frauen, mittleres Alter 46 Jahre). Während des Beobachtungszeitraums von median 4 Jahren, wurde bei 1.095 Patienten (14%) eine Arbeitsunfähigkeit bescheinigt.
In zwei von drei Fällen lag primär die RA selbst zugrunde. Psychiatrische Erkrankungen waren der zweithäufigste Grund (Tabelle). Nach Berücksichtigung konkurrierender Risiken verloren 12 Prozent der Patienten wegen ihrer RA, 1,3 Prozent wegen einer psychiatrischen Begleiterkrankung und 0,5 Prozent wegen begleitenden Herz-Kreislauferkrankungen ihre Arbeitsfähigkeit.
Bei männlichen Patienten waren Herz-Kreislauferkrankungen der häufigste Grund, während kein Unterschied für die Geschlechter bei psychiatrischen Begleiterkrankungen gefunden wurde.
Im Vergleich zur finnischen Gesamtbevölkerung betrugen die alters- und geschlechtsspezifisch standardisierten Inzidenzverhältnisse 1,75 bzw. 0,99.
Fazit:
In dieser Kohorte von RA-Patienten aus den Jahren 2000 bis 2007 waren psychiatrische oder kardiovaskuläre Begleiterkrankung der primäre Grund für eine Arbeitsunfähigkeit – allerdings waren sie viel seltener der Anlass als die rheumatoide Arthritis selbst. Dieses Ergebnis repräsentiert allerdings nur einen Teil des Anteils den diese Begleiterkrankungen zur Arbeitsunfähigkeit beitragen, da sie den verheerenden Einfluss der RA auf die Arbeitsfähigkeit verstärken können ohne selbst der Grund zu sein.
Das Risiko, aufgrund kardiovaskulärer Komorbiditäten arbeitsunfähig zu werden, war bei den RA-Patienten größer als in der Gesamtbevölkerung. Psychiatrische Begleiterkrankungen schienen hingegen kein kleineres Risiko zu sein als in der Allgemeinbevölkerung.
Literatur und Link
ACR 2013-October 28, Abstract #1011
Kerola, Anne M. BMedSc, Nieminen, Tuomo MD, PhD; Kauppi, Markku J. MD, PhD; Kautiainen, Hannu BA; Kerola, Tuomas MD, PhD; Virta, Lauri J. MD, PhD; Pohjolainen, Timo MD, PhD; Puolakka, Kari MD, PhD
weitere Daten zur Studie online verfügbar (syllabus)