Arava ® zur Basistherapie der RA – Vieles spricht dafür (Teil 3)
Welche Gründe sprechen für den Einsatz von Leflunomid (z.B. Arava) bei der frühen rheumatoiden Arthritis? Ist eine Kombination mit anderen Basismedikamenten sinnvoll und wenn ja, abhängig vom Stadium der Erkrankung? 3. Teil des Artikels
Wirkungseintritt von Leflunomid
Bereits nach einer 4-wöchigen Behandlungsdauer kann ein Wirkungseintritt erwartet und auch nach 4 Jahren Therapiedauer können noch Erfolge verzeichnet werden.
Verschiedene Studien haben insgesamt 2044 RA-Patienten über die Dauer von 2 Jahren beobachtet und konnten ebenfalls die gute Wirkung und Verträglichkeit von Leflunomid bestätigen. Unter anderem wurde der HAQ als Messinstrument verwendet und zeigte auch bei diesen Studien seine gute Einsetzbarkeit zur Bewertung der Effizienz einer Basistherapie.
Bei Vergleichen der Röntgenbefunde gibt es sowohl Studien (von Strand u.a. oder Sharp u.a.), die bei Leflunomid bessere Werte gefunden haben, als auch eine, die MTX als die bessere Therapieoption ansieht. Die Unterschiede waren allerdings nicht sehr groß, in der Forschersprache heißt das: nicht signifikant.
Zwischen Leflunomid und SSZ ergab eine Befundung nach 24 Monaten Behandlungsdauer deutlich bessere Ergebnisse für Leflunomid.
Bei allen Röntgenbefunden lässt sich aber festhalten, dass Patienten ohne Erosionen bei Behandlungsbeginn auch nach mehreren Jahren noch deutlich bessere Gelenkstrukturen zeigen, als Patienten mit bereits vorhandenen Schädigungen. Auch dies unterstreicht wieder die Notwendigkeit eines möglichst frühen Behandlungsbeginns.
Erste Ergebnisse einer Langzeitbehandlung nennt eine Untersuchung an 214 Patienten, die durchschnittlich 4,6 Jahre erfolgreich mit Leflunomid behandelt wurden. 32% (68 Pat.) hatten im Vorfeld keine anderen Basismedikamente bekommen.
In der Anwendung bei niedergelassenen Ärzten, also außerhalb von kontrollierten Studienbedingungen, zeigen MTX und Leflunomid vergleichbare Ergebnisse, wenn die Zeit bis zum Therapieabbruch oder bis zur Ergänzung der Behandlung mit einem weiteren Basismedikament zu Grunde gelegt wird. Für diese Beobachtung wurden 756 Patienten mit Leflunomid-Therapie und 675 MTX-Patienten zwischen 1998 und 2001 einbezogen. Keiner der insgesamt 1431 Patienten hatte vorab andere Basismedikamente erhalten, sodass die Zahlen wirklich vergleichbar waren. Drei Jahre lang wurden alle 6 Monate Kontrollen durchgeführt. Für Leflunomid lag die Abbruchquote bei 55,5 pro 100 Patientenjahre nach durchschnittlich 15 Monaten Behandlungsdauer. Bei MTX wurde dieser Wert mit 57,3 pro 100 Patientenjahren nach im Mittel 14 Monaten angegeben. Diese Unterschiede sind auch wieder „nicht signifikant“, also zu gering, um von Bedeutung zu sein.
Studien zur Einnahmetreue (= Compliance) von Leflunomid, SSZ und MTX ergaben bessere Werte für MTX und Leflunomid als für SSZ. Unerwünschte Nebenwirkungen führten eher zu einem Therapieabbruch bei SSZ als bei den anderen Substanzen, im Mittel nach 3 Monaten führten solche Ereignisse zur Beendigung der Therapie. Ein möglicher Wirkungseintritt wird länger abgewartet, hier liegt der Wert bei 10 Monaten bis zu Beendigung oder Ergänzung der Behandlung.
Dass die Compliace bei MTX bessere Quoten ergab, könnte auch an der üblichen Einstiegsdosierung von Leflunomid liegen, bei der zunächst 3x100 mg als Startdosis verabreicht und danach 20 oder 10 mg pro Tag als Erhaltungsdosis genommen werden. Die Nebenwirkungen zeigen sich daher vor allem in den ersten Einnahmemonaten. Dieses Einnahmeschema richtet sich nach den Vorgaben des Herstellers und muss möglicherweise nochmals genauer auf seine Gültigkeit überprüft werden. Eine Studie von Kremer u.a. zeigte in diesem Zusammenhang ein geringeres Unverträglichkeitsrisiko, wenn keine Startdosierung verwendet wurde.
Sicherheit der Anwendung von Leflunomid
Grundsätzlich hat sich die Anwendungssicherheit von Leflunomid als mindestens vergleichbar mit den anderen Basismedikamenten gezeigt. Bei 2044 beobachteten RA-Patienten wurden für Leflunomid keine höheren Zahlen von unerwünschten Nebenwirkungen oder Therapieabbrüchen genannt als für MTX oder SSZ.
Eine große Untersuchung einer Versicherung in den USA analysierte die Daten von 40.000 RA-Patienten zwischen September 1998 und Dezember 2000. Speziell wurden dabei MTX und Leflunomid mit anderen Basismedikamenten und auch mit Biologicals verglichen:
- Eine Monotherapie mit Leflunomid erwies sich bei Monobasistherapien als die Variante mit den wenigsten Entgleisungen bei den Leberwerten.
- Die Zahl der unerwünschten Nebenwirkungen war bei alleiniger Leflunomid-Therapie oder der Kombination mit MTX geringer oder höchstens gleich hoch, wie bei MTX oder anderen Basismedikamenten.
- Da nur wenige ernste Infektionen während einer Leflunomid-Therapie gezählt wurde, bietet sich diese Substanz auch als Alternative zu TNF-alpha-Blockern an, wenn ein Patient potentiell infektionsgefährdet ist.
Eine neuere Arbeit aus 2005 unterstreicht das gute Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Leflunomid beim Vergleich von Klinik und Praxis.
Fortsetzung folgt...
Literatur
Dayer JM, Cutolo M. Is there a rationale to using leflunomide in early rheumatoid arthritis? Clin Exp Rheumatol. 2005 May-Jun;23(3):404-12.