Arava ® zur Basistherapie der RA – Vieles spricht dafür (Teil 2)
Welche Gründe sprechen für den Einsatz von Leflunomid (z.B. Arava) bei der frühen rheumatoiden Arthritis? Ist eine Kombination mit anderen Basismedikamenten sinnvoll und wenn ja, abhängig vom Stadium der Erkrankung? 2. Teil des Artikels
Leflunomid-Wirkungen
Leflunomid ist ein synthetisches Isoxazol-Derivat mit geringem Molekular-Gewicht. Die ursprünglich festgestellte Wirkung bei der Therapie der RA war die Fähigkeit, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Dies geschieht durch die Hemmung der Neubildung von Pyrimidin-Ribonukleotiden (bestimmten Eiweißbausteinen) durch die Blockade des Enzyms Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH).
Aktivierte T-Lymphozyten benötigen für ihre Entwicklung eine 8-fach höhere Menge dieser Bausteine, so dass Leflunomid hier einen idealen Angriffspunkt findet, indem weniger der benötigten Substanzen gebildet werden. Neben den T-Lymphozyten werden auch andere Zelltypen gehemmt, die am Entzündungsprozess mitwirken, z.B. die Monozyten-Makrophagen.
Nach der Einnahme wird Leflunomid im Darm schnell in seine wirksame Form umgewandelt (sogenannter aktiver Metabolit). Dieser Metabolit hat eine Halbwertszeit von 11 bis 18 Tagen, d.h. nach Ablauf dieser Zeitspanne ist die Hälfte des Wirkstoffes abgebaut.
Die entzündungshemmenden Vorgänge, die durch Leflunomid aktiviert werden, sind sehr komplex. Deshalb soll es an dieser Stelle genügen festzustellen, dass bestimmte Zelltypen und Enzyme gefördert und andere gehemmt werden, so dass es insgesamt zu einer Verminderung des entzündlichen Geschehens im Gelenk kommt. Für alle, die es genauer wissen möchten, sei auf die Links am Ende des Artikels verwiesen.
Interessant ist auch die erst kürzlich entdeckte Tatsache, dass Leflunomid die Bildung von Osteoklasten, also Knochen abbauenden Zellen, verhindert.
Vorteile der Frühbehandlung mit Leflunomid
Schon relativ kurze Zeit nach den ersten Symptomen der rheumatoiden Arthritis kann es zu irreversiblen Schäden an den Gelenkstrukturen kommen. Dieser Zeitraum von bis zu 2 Jahren mag auf den ersten Blick lang genug erscheinen, aber sehr viele Patienten kommen erst Monate nach den ersten Krankheitszeichen zum Rheumatologen, so dass hier wertvolle Zeit ohne Therapie verstreicht.
Da für die Basisbehandlung der rheumatoiden Arthritis am häufigsten Methotrexat (MTX, z.B. Lantarel) und Sulfasalazin (SSZ, z.B. Azulfidine RA) eingesetzt werden, wurden in den klinischen Studien zur Wirksamkeitsuntersuchung von Leflunomid meist diese beiden Substanzen (neben Placebo, also einem unwirksamen Scheinmedikament) als Vergleichsmedikation eingesetzt.
In zwei Studien mit bisher unbehandelten RA-Patienten (Krankheitsdauer bis zu 2 Jahren) wurden 233 Patienten entweder mit MTX oder SSZ oder Leflunomid behandelt. Eine Vergleichsgruppe bekam Placebos. Das durchschnittliche Alter lag bei ca. 55 Jahren und bei den meisten lag eine funktionelle ACR-Klasse II bis III vor.
Die ACR-50-Response nach 6 Monaten lag bei 45,7% für Leflunomid gegenüber 38,8% für SSZ und 22,2% für Placebo in der einen Studie. Die andere Studie ergab nach 12 Monaten eine ACR-50-Response von 34,8% für Leflunomid und 23,3% für MTX. Die Placebo-Gruppe erreichte hier 0%. Die CRP-Spiegel und das röntgenologisch sichtbare Fortschreiten der RA waren in beiden Studien unter Leflunomid-Therapie deutlich niedriger als unter Placebo-Gabe und vergleichbar mit SSZ bzw. MTX.
Eine Studie von Combe u.a. die auf dem EULAR-Kongress 2003 vorgestellt wurde, verglich die Wirksamkeit von Leflunomid bei 127 Patienten mit und 272 Patienten ohne vorherige MTX-Therapie.
Die Ergebnisse wurden nach 6 Monaten Behandlungsdauer verglichen:
ACR20 | ACR50 | ACR70 | |
Mit MTX-Vortherapie | 48,9 | 20,6 | 7,7 |
Ohne MTX-Vortherapie | 62,2 | 28,4 | 9,5 |
Die Dosishöhe von Leflunomid (10 oder 20 mg/Tag) hatte keinen Einfluss auf das bessere Abschneiden in der nicht vorbehandelten Gruppe. Ergebnisse aus solchen Untersuchungen sind wichtig für die Entscheidung, mit welchem der möglichen Basismedikamente die Therapie der RA begonnen wird. Eine vorschnelle Auswahl kann sonst möglicherweise alternative Behandlungsversuche ungünstig beeinflussen.
Fortsetzung folgt...
Literatur
Dayer JM, Cutolo M. Is there a rationale to using leflunomide in early rheumatoid arthritis?
Clin Exp Rheumatol. 2005 May-Jun;23(3):404-12.