Anzeichen und Symptome nach zweijähriger Adalimumab-Behandlung bei Patienten mit nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis verbessert
Zwei Post-hoc-Analysen zur offenen Fortsetzungsphase der ABILITY-1-Studie liefern für Patienten mit nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA) unter Behandlung mit Humira (Adalimumab) eindeutig positive Ergebnisse: • 66 % der Patienten weisen in Woche 104 der Studie eine 40%ige Verbesserung ihrer Symptome, gemessen anhand der ASAS40-Ansprechkriterien, auf.1 • Gegenüber dem Ausgangswert konnte ein Rückgang der Entzündung des Sakroiliakalgelenks bzw. der Wirbelsäule unter Behandlung mit Humira, gemessen mittels MRT (Magnetresonanztomografie) in Woche 104 der Studie, festgestellt werden. 2
ABILITY-1 ist die erste umfassende, randomisierte Zulassungsstudie zur Anwendung von Humira (Adalimumab) bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis ohne Röntgennachweis einer ankylosierenden Spondylitis.
Humira ist derzeit in der Europäischen Union als einziges Biologikum zur Behandlung erwachsener Patienten mit schwerer axialer Spondyloarthritis ohne Röntgennachweis einer ankylosierenden Spondylitis (nr-axSpA) zugelassen.
Die Ergebnisse der Post-Hoc-Analysen zur offenen Fortsetzungsphase der ABILITY-1-Studie wurden nun in Madrid im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European League Against Rheumatism (EULAR) vorgestellt.
Die erste Analyse untersuchte Daten einer Patientenuntergruppe mit erhöhten Werten des C-reaktiven Proteins (CRP) oder einem positiven MRT (MRT+) zu Studienbeginn. Die Analyse in Woche 104 ergab:
• 66 % der bewerteten Patienten erreichten eine 40%ige Verbesserung ihrer
Symptome gemäß ASAS40-Ansprechkriterien. ASAS40 ist definiert als
mindestens 40%ige Verbesserung gegenüber dem Ausgangswert in Bezug
auf Krankheitsaktivität, Schmerzen, Funktionsfähigkeit und
Morgensteifigkeit.
Die zweite Analyse beurteilte und belegte die Wirksamkeit von Humira in Bezug auf die Entzündungsparameter der Wirbelsäule und des Sakroiliakalgelenks, gemessen mittels MRT in Woche 104.
• In der Gesamtpopulation der offenen Fortsetzungsphase von ABILITY-1
zeigte sich eine mittlere Verbesserung des SPARCC-Scores, d.h. ein
Rückgang der Entzündung, für das Sakroiliakalgelenk von -3,8 Einheiten
sowie für die Wirbelsäule von -1,4 Einheiten gegenüber dem Ausgangswert.
• Bei der Patientenuntergruppe mit MRT+/erhöhten CRP-Werten zeigte sich
eine mittlere Verbesserung des SPARCC-Scores für das Sakroiliakalgelenk
von -4,8 Einheiten sowie für die Wirbelsäule von -2,0 Einheiten gegenüber
dem Ausgangswert.
„Eine kontinuierliche Auswertung der ABILITY-1-Studie in einer offenen Fortsetzungsphase ist für die Rheumatologie von besonderer Bedeutung, da diese Studie einen tieferen Einblick in eine ansonsten häufig unklare Erkrankung erlaubt“, sagt Prof. Dr. Joachim Sieper, Leiter der Rheumatologie am Campus Benjamin Franklin der Berliner Charité.
„Diese Analyse ist wichtig für die Beurteilung der langfristigen Wirksamkeit von Adalimumab bei nicht-röntgenologischer axialer Spondyloarthritis. Die Ergebnisse können für eine bisher unzureichend versorgte Patientenpopulation, die häufig mehrere Jahre mit konventionellen Therapien verloren hat, entscheidend sein.“
Die ABILITY-1-Studie [3] begann mit einer 12-wöchigen Doppelblindphase, an die eine noch laufende offene Fortsetzungsphase über bis zu 144 Wochen anschloss. Die zwei Post-hoc-Analysen bewerteten Daten einer Untergruppe der Gesamtpopulation in der offenen Fortsetzungsphase von ABILITY-1, die aus nr-axSpA-Patienten mit MRT+ oder erhöhten CRP-Werten bestand.
MRT+ wurde definiert als SPARCC-Score > 2 für entweder das Sakroiliakalgelenk oder die Wirbelsäule. Der SPARCC-Score beurteilt die Entzündung in der Wirbelsäule oder dem Sakroiliakalgelenk. Die ermittelten Daten lieferten keine Hinweise auf neue Sicherheitsrisiken unter Adalimumab.
Eine nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis (nr-axSpA) kann eine äußerst belastende Erkrankung sein, die sich primär mit chronischen Rückenschmerzen und Steifigkeit bemerkbar macht und mit Entzündungen der Haut, des Darmtrakts und/oder Arthritis einhergehen kann.
Patienten mit nr-axSpA können vergleichbare Symptome wie Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS) aufweisen – u. a. eine Entzündung der Wirbelsäule, die zu ausgeprägten chronischen Beschwerden und Schmerzen führen kann – weisen aber keine röntgenologisch darstellbaren strukturellen Schäden auf. Eine nr-axSpA tritt vorwiegend bei jüngeren Patienten auf und kann über Jahre unbemerkt bestehen.
Über ABILITY-1
Bei ABILITY-1 handelt es sich um eine laufende internationale Phase-III-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit von Humira bei der Behandlung von Patienten mit axialer SpA ohne Röntgennachweis einer ankylosierenden Spondylitis (strukturelle Schädigung aufgrund einer Entzündung des Sakroiliakalgelenk, das die Lendenwirbelsäule und das Becken verbindet).
Die Studie war die erste umfassende Zulassungsstudie, die die Klassifikationskriterien der Assessment of SpondyloArthritis international Society (ASAS) anwendet, um Patienten mit nr-axSpA zu klassifizieren und eine anti-Tumornekrosefaktor (anti-TNF)-Therapie bei der Behandlung der nr-axSpA zu beurteilen. Die ASAS entwickelte verbesserte Klassifikationskriterien für die axiale und die periphere Spondyloarthritis (SpA), die darauf ausgerichtet sind, das Erkennen und die Klassifikation von SpA-Patienten, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen, zu erleichtern.
Im Rahmen von ABILITY-1 wurden in Frage kommende Patienten im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von 12 Wochen entweder Humira (40 mg alle zwei Wochen, n = 91) oder Placebo (n = 94). Es folgte eine offene Fortsetzungsphase für weitere max. 144 Wochen, in der alle Teilnehmer Humira erhalten konnten (40 mg alle zwei Wochen). Während der offenen Fortsetzungsphase waren sowohl der Prüfer als auch der Patient darüber informiert, dass der Patient Humira erhielt. Insgesamt traten 179 Patienten (87 Humira und 92 Placebo) in die offene Fortsetzungsphase zu ABILITY-1 ein.4
In Woche 12 der Doppelblindphase von ABILITY-1 wurden folgende Ergebnisse beobachtet:
• Mehr als doppelt so viele Patienten erreichten unter Humira gegenüber
Placebo ASAS40 (36 % vs. 15 %), ASAS20 erreichten 52 % der Humira-
Patienten gegenüber 31 % der Placebogruppe.
• Über ein Drittel (35 %) der Humira-Gruppe erreichte BASDAI50 gegenüber
15 % der Placebogruppe.
• Unter Humira erreichten 16 % der Patienten ASAS-Ansprechraten mit
partieller Remission gegenüber 5 % der Placebogruppe.
• Humira zeigte in Woche 12 eine signifikant höhere Verbesserung der MRT-
SPARCC-Scores des Sakroiliakalgelenks und der Wirbelsäule als Placebo
(-3,2 und -1,8 bei Patienten der Humira-Gruppe vs. -0,6 und -0,2 bei
Placebopatienten).
* Der BASDAI (Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index) ist ein Index, der auf einer vom Patienten selbstständig durchgeführten Beurteilung seiner Krankheitsaktivität beruht. BASDAI50 wird definiert als eine Verbesserung um mindestens 50 % des Ausgangswerts.
Literatur
1 Sieper et al., Ann Rheum Dis 2013;72(Suppls3):88
2 van der Heijde et al., Ann Rheum Dis 2013;72(Suppls3):287
3 Sieper et al., Ann Rheum Dis 2012;0:1–8. doi:10.1136/annrheumdis-2012-
201766
4 van der Heijde et al., Arthritis Rheum 2012;64 Suppl 10 :1353
Quelle: Pressemitteilung AbbVie
Weitere Informationen bei rheuma-online zum Einsatz von Adalimumab bei nr-axSpA:
Dienstag, 10. Juli 2012
ABILITY-1 Studie: Effektivität und Sicherheit von Adalimumab bei Patienten mit axialer Spondyloarthritis ohne röntgenologischen Nachweis (nr-axSpA)
Mittwoch, 22. August 2012
Belegte Wirksamkeit und Sicherheit von HUMIRA®: Zulassung bei Patienten mit axialer SpA
Montag, 1. Oktober 2012
Zulassungserweiterung von Humira® auf alle drei Stadien der axialen SpA schließt bedeutende Therapielücke - ABILITY-1-Studie belegt signifikantes ASAS40-Ansprechen bei Patienten mit hoher Krankheitslast