Alternativen zu Meniskusentfernung sind im Kommen
Während es heute noch weit verbreitet ist, einen beschädigten Meniskus zu entfernen, winken schon in naher Zukunft neue Technologien am Horizont, die auf verschiedene Weise Heilungsprozesse im beschädigten Meniskus in Gang setzen.
Dr. Nicholas A Sgaglione von dem North Shore University Hospital, Manhasset, New York berichtete auf der 71igsten Versammlung der Amerikanischen Akademy der orthopädischen Chirurgen über die Fortschritte auf dem Gebiet des biologischen Meniskusreparatur. Während im Augenblick auf jede Menikusreparatur 9 Meniskusentfernungen kommen, sieht der Wissenschaftler einen entscheidenden Wandel in den nächsten 5 - 10 Jahren zu Gunsten der biologischen Meniskusreparatur.
Die Bevölkerung wird immer älter bei gleichzeitig steigenden Ansprüchen an die Gesundheit. Die Wenigsten geben sich mit einer eingeschränkten Kniefunktion zufrieden und sportliche Betätigung bis ins hohe Alter ist keine Seltenheit.
Statt wie bisher beschädigte Menisken zu entfernen, gehen die modernen Bestrebungen dahin, den Meniskus zu erhalten indem Heilungsprozesse in Gang gesetzt werden.
Eine Möglichkeit stellen Fibringerinsel dar, das Nahtmaterial im Meniskus stabilisieren und Heilungsvorgänge fördern. Eine weiterer Weg ist der Einsatz von besonders aufbereitetem Blutplasma des Patienten, das in das Knie während einer Gelenkspiegelung eingespritzt wird und ebenfalls zu einer Beschleunigung von Heilungsprozessen führt. Das Blut wird für 17 Minuten zentrifugiert, um ein Konzentrat aus Blutplättchen zu erhalten. Im Rahmen einer kleinen Studie an 29 Patienten zeigte dieses Verfahren eine Erfolgsrate von 89%.
Ein weiterer vielversprechender Weg stammt aus dem Gebiet der Kardiologie. Während die Kardiologen beschichtete Stents in die Herzkranzgefäße einsetzen, verwenden Orthopädische Chirurgen Nahtmaterial, das mit bestimmten heilungsfördernden Substanzen beschichtet ist.
Verschiedene bioaktive Substanzen werden ebenfalls zur Stimulation von Reparaturmechanismen erprobt.Wachstumsfaktoren wie der Insulin-like Growth Factor (IGF-1) und der Vaskular Endothelial Growth Faktor (VEGF) regen das umliegende Gewebe zu Heilungsprozessen an.
Auch der Einsatz von körperfremden Geweben scheint erfolgsversprechend. Zu erwähnen sind besonders das sogenannte CMI (collagen meniscal implant, ReGen Biologics, Franklin Lakes, NJ) und auch das SIS (small intestinal mucosa, DePuy Biologics, Warsaw, IN) - ein Gewebe das aus dem Dünndarm des Schweines hergestellt wird. Während das CMI bereits in Europa, Chile und Australien zugelassen ist, steckt das SIS noch in der Forschungsphase.
Trotz all dieser vielversprechenden neu entwickelten Technologien müssen zunächst bestimmte Probleme bedacht und untersucht werden. So weiß man derzeit noch zu wenig über die Halbwertszeit der eingesetzten Chemikalien, optimale Dosierungen und die Haltbarkeit der Gewebe.