Aktionsprogramm bietet Hausärzten finanzielle Unterstützung
Um das Arbeiten in strukturschwachen Regionen für Allgemeinmediziner attraktiver zu machen, stellt das Land Nordrhein-Westfalen seit 2009 jährlich jeweils 1,5 Millionen Euro bereit und unterstützt damit die Niederlassung und Weiterbildung in 107 förderungsfähigen Gemeinden.
Roswitha W. hat Schmerzen. Seit zwei Tagen plagen sie Bauchkrämpfe und Übelkeit. Zunächst dachte sie, das ginge alleine vorüber, doch nun spürt sie, dass sie besser einen Arzt aufsuchen sollte. Und hier beginnt das Problem. Roswitha W. wohnt in einer ländlichen Gegend.
Der nächste Hausarzt praktiziert 30 Kilometer entfernt. Und Roswitha W. besitzt kein Auto. Sie steht exemplarisch für viele Patienten in strukturschwachen Gegenden, in denen ein Ärztemangel droht. So wie ihr geht es vielen, gerade älteren Menschen, die oft nur noch bedingt mobil sind.
Doch dieses Problem wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen, da viele Ärzte, die momentan Praxen in ländlichen Gegenden betreiben, bereits über 60 Jahre alt sind und bald in den Ruhestand gehen werden. „Um wachsender Unterversorgung in ländlichen Gegenden entgegenzuwirken, hat das Land Nordrhein-Westfalen ein Aktionsprogramm gestartet,“, so Serap Celen, Sprecherin des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter in Nordrhein-Westfalen.
Gut ein Drittel der Hausärztinnen und Hausärzte in Nordrhein-Westfalen werden in den kommenden zehn Jahren ihre Praxis aus Altersgründen aufgeben – und womöglich keine Nachfolger finden, so Celen weiter. Mit dem „Aktionsprogramm zur Stärkung der hausärztlichen Medizin und Versorgung" steuert die Landesregierung dieser Entwicklung entgegen.
Ziel: Mehr junge Menschen sollen für den Hausarztberuf begeistert und dazu bewogen werden, sich verstärkt in ländlichen Gebieten wie dem Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, dem Sauerland oder am Niederrhein niederzulassen. Das Programm, das noch unter dem Ministerium Laumann beschlossen wurde, startete im November 2010 und soll Mediziner in ihrer Arbeit „auf dem Land“ unterstützen.
Um das Arbeiten in strukturschwachen Regionen für Allgemeinmediziner attraktiver zu machen, stellt das Land Nordrhein-Westfalen seit 2009 jährlich jeweils 1,5 Millionen Euro bereit und unterstützt damit die Niederlassung und Weiterbildung in 107 förderungsfähigen Gemeinden.
Hausärztinnen und Hausärzte, die sich dort niederlassen möchten, können insgesamt bis zu 50.000 Euro Förderung beantragen. Mit bis zu 775 Euro monatlich werden darüber hinaus Weiterbildungsassistenten unterstützt, die in den Förderregionen ihre Weiterbildungszeit absolvieren.
Bisherige Bilanz: Bis August 2010 sind 75 Anträge eingegangen, 22 davon wurden positiv beschieden, davon drei im Regierungsbezirk Arnsberg, fünf im Regierungsbezirk Detmold, einer im Regierungsbezirk Düsseldorf, sechs im Regierungsbezirk Köln und sieben im Regierungsbezirk Münsterland.
Für 2011 können sich Ärzte noch bis zum Jahresende 2010 bewerben:
http://www.mgepa.nrw.de/Gesundheit/Gesundheitswirtschaft/Gesundheitsberufe/Aktionsprogramm/index.php<//font><//span>
Momentan berät die neue rot-grüne Landesregierung über mögliche Änderungen des Aktionsprogramms