Adipositas: Übergewichtige holen sich verstärkt ärztliche Hilfe
Die Deutschen werden immer dicker und begeben sich deswegen auch häufiger in ärztliche Behandlung. Auch die Zahl der stationären Aufenthalte ist gestiegen. Das geht aus dem Krankenhausreport der Barmer GEK hervor.
Von 2006 bis 2014 stieg die Zahl der Patienten, die sich wegen ihres Übergewichts behandeln lassen, um 14 Prozent, insgesamt sieben Millionen Menschen suchten sich ärztliche Hilfe. Als adipös gilt, wer einen Bodymassindex von mehr als 30 hat. Gleichzeitig greifen die Patienten zu immer drastischeren Mitteln, um die überflüssigen Pfunde zu bekämpfen, immer mehr Patienten entscheiden sich für einen Eingriff zur Gewichtsreduktion. Aus dem Bericht der Krankenkasse geht hervor, dass sich die Anzahl der sogenannten bariatrischen Operationen im selben Zeitraum bei den Barmer GEK Versicherten auf 1.070 Fälle mehr als versechsfacht und bei allen Krankenkassen auf 9.225 Eingriffe mehr als verfünffacht hat.
Aus dem Report geht ebenfalls hervor, dass Krankenhausaufenthalte der Patienten in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen haben und und sich aktuell auf hohem Niveau stabilisiert haben. Konkret spricht die Krankenkasse von einem Anstieg von 7,1 Prozent. Während im Jahr 2006 noch 203,8 von 1.000 Versicherten ins Krankenhaus mussten, waren es 218,3 Fälle im Jahr 2015. Frauen werden zudem öfter stationär behandelt als Männer: Der Report weist Frauen mit 229,5 Behandlungsfällen mehr vollstationäre Aufenthalte auf als Männer mit durchschnittlich 215,7 Fällen. Trotz des längeren Aufenthalts verursachen Frauen weniger Ausgaben, wenn sie im Krankenhaus behandelt werden. So kostete im Jahr 2015 der vollstationäre Aufenthalt je weiblicher Versicherter im Schnitt 882 Euro und je männlichem Versicherten 917 Euro. Bei den Ausgaben je Fall lag der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei 412 Euro. Der Krankenhausaufenthalt einer Patientin kostete im Schnitt 3.842 Euro und der eines Patienten 4.254 Euro.
Weiter zeigt der Bericht, dass die Patienten zwar häufiger im Krankenhaus behandelt werden, die Aufenthalte werden insgesamt allerdings kürze. So sank die Verweildauer von 8,7 Behandlungstagen im Jahr 2006 auf 7,67 Tage im Jahr 2015. Dieser volle Tag weniger bedeutet einen Rückgang um 11,9 Prozent. Auch regional gibt es Unterschiede bei den Krankenhausaufenthalten: Während in Baden-Württemberg im Jahr 2015 nur 188,3 von 1.000 Personen einen Krankenhausaufenthalt hatten, waren es in Nordrhein-Westfalen 240,5 und in Thüringen sogar 241,1. Auch die Kosten je Versicherten schwankten zwischen 780 Euro in Baden-Württemberg und 960 Euro in Thüringen.
Am häufigsten diagnostiziert im Jahr 2015 wurde bei den Patienten eine Herzinsuffizienz: 43,9 Fälle je 10.000 erhielten diese Diagnose. Sie machte knapp zwei Prozent aller Krankenhausaufenthalte aus. An zweiter Stelle folgte mit 37,9 Fällen je 10.000 Versicherten die Diagnose Vorhofflattern und Vorhofflimmern. Danach kam auf Position drei die Diagnose Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol mit 37,1 Behandlungsfällen je 10.000 Versicherten.
Mit Pressematerial der Barmer GEK