ADAMTS5 - Neuester Erfolg der Arthrose-Forschung
Ein Forscherteam in Australien entdeckte ein Schlüsselenzym für die Entstehung von Arthritis – und damit einen möglichen Angriffspunkt für eine neue Medikamentengruppe
Das Enzym mit dem an paradiesische Zeiten erinnernden Namen (ob das Zufall ist?) wurde von einer Forschergruppe der Universität von Melbourne bei Versuchen mit Mäusen entdeckt. Dieses Enzym ist hauptverantwortlich für die Zerstörung des Aggrekan-Moleküls, eines wichtigen Bestandteils der Knorpelsubstanz. „ADAMTS5“ könnte damit ein idealer Ansatzpunkt für die Entwicklung einer Medikamentengruppe sein, die durch Blockierung dieses Enzyms den Aggrekan-Abbau verhindern.
Auf welchem Weg „ADAMTS5“ aktiviert und deaktiviert wird, ist die nächste Forschungsaufgabe, die dann zu einem möglichen Angriffspunkt der Medikamente führt.
Ein besonderes Merkmal bei Gelenkerkrankungen (wie rheumatoider Arthritis und Osteo-Arthritis) ist ein Mangel an Aggrekan. Das Mengenverhältnis macht die Bedeutung von Aggrekan deutlich: Knorpel besteht zu 75% aus Wasser, dann folgt schon Aggrekan mit 10% Gewichtsanteil.
Damit Gelenkknorpel über Jahrzehnte reißfest und elastisch und damit funktionstüchtig bleibt, ist ein Geflecht aus zähen Fasern, den Kollagenfibrillen nötig. Die sogenannte Knorpelmatrix entsteht, indem in dieses Geflecht Proteoglykane, das sind mit Zuckerketten besetzte Makromoleküle, eingelagert werden. Das Aggrekan kommt hier am häufigsten vor (daneben Versikan, Brevikan und Neurokan). Kollagenfasern und Aggrekan sorgen dann dafür, dass der Knorpel dauerhaft Stöße abfangen kann, da sich das Geflecht wie ein Schwamm mit Wasser voll saugen kann.
Die Knorpelzellen sorgen normalerweise für ein ausgeglichenes Verhältnis von Auf- und Abbau der Proteoglykane. Bei einer Arthrose-Erkrankung geht dieses Gleichgewicht verloren und Enzyme (offensichtlich vor allem„ADAMTS5“) bauen wesentlich mehr Aggrekan ab, als neu gebildet wird. Als Folge wird der Knorpel empfindlicher gegen Stöße, es entstehen kleine Risse und das Gelenk schwillt an.
Forscher der Uni Erlangen haben herausgefunden, dass die Knorpelzellen auf das Ungleichgewicht reagieren und vermehrt Matrixbestandteile wie Aggrekan bilden. Dies geschieht jedoch vor allem in tieferen Knorpelschichten, kaum aber an der Oberfläche, so dass der Knorpel hier seine Stabilität verliert und schließlich abgerieben wird.
Quellen und weiterführende Links:
www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/54067/
bssv01.lancs.ac.uk/gig/pages/pg/aggrecan.htm
www.bioreagents.com/index.cfm/fuseaction/products.detail/CatNbr/PA1-1747
www.mcri.edu.au/pages/research/research.asp
www.handicap-network.de/handicap/Handicaps/arthrose/arthrosa.htm