6-Monats-Intervall mit Rituximab als optimale Therapiestrategie
Seit seiner Zulassung vor mehr als fünf Jahren hat Rituximab (MabThera®) einen festen Platz innerhalb der Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) eingenommen. Eine aktuelle Studie belegt die Vorteile eines festen 6-Monats-Intervalls der B-Zell-Therapie bei Patienten mit RA. Bei regelmäßiger Gabe erreichten die Patienten höhere Response-Raten und erlitten seltener einen Schub zwischen den einzelnen Kursen als diejenigen, die erst bei Wiederverschlechterung behandelt wurden.
In der aktuellen Studie verglichen Emery und Kollegen zwei Behandlungsregime mit Rituximab bei rheumatoider Arthritis miteinander: Treatment-to-Target (TT; zielorientierter Behandlungsansatz) und Treatment-as-Needed (PRN; Therapie bei Bedarf) [1].
Ziel der Analyse war es herauszufinden, welche Strategie die größtmögliche Wirksamkeit und Sicherheit bei der RA-Therapie mit Rituximab bietet. In die Auswertung flossen Daten von 493 Patienten ein. Diese hatten über einen Zeitraum von insgesamt zwei Jahren wiederholt Kurse mit 2 x 1.000 mg Rituximab plus Methotrexat (MTX) erhalten.
Treatment-to-Target: Therapie im 6-Monats-Intervall
Bei der TT-Strategie erhielten die Patienten Rituximab-Kurse in festem Abstand von sechs Monaten. Dies entspricht dem in der Fachinformation empfohlenen Therapieregime. Wurde zu Woche 24 eine Remission nach DAS28 (DAS28 < 2,6) erzielt, wurde die Rituximab-Therapie ausgesetzt und der Patient alle acht Wochen erneut untersucht.
Stieg der Wert wieder an, wurde die Therapie mit Rituximab wieder aufgenommen. Im Unterschied dazu gab beim PRN-Regime die Kombination aus ärztlichem Ermessen und der Anzahl der geschwollenen und druckschmerzhaften Gelenke (≥ 8) den Ausschlag für die Fortführung der Therapie mit Rituximab. Zwischen den einzelnen Rituximab-Kursen mussten jedoch mindestens 16 Wochen liegen.
Klinisches Ansprechen erheblich verbessert
Die Auswertung bestätigte das Ergebnis einer früheren Analyse von Keystone und Kollegen [2]: Patienten, die mehrere Rituximab-Zyklen durchlaufen, erreichen häufiger eine Remission.
Betrachtet man die einzelnen Regime, führte ein festes 6-Monats-Intervall zu einer bedeutsamen Verbesserung des DAS28 sowie zu einem niedrigeren HAQ-DI im Vergleich zur Therapie nach Bedarf [1].
Nur in der TT-Patientengruppe war der DAS28-Mittelwert bei allen vier Kursen jeweils vor der erneuten Gabe von Rituximab signifikant niedriger als vor der erstmaligen Rituximab-Behandlung (p < 0,001).
Hinsichtlich der Krankheitsaktivität war der Unterschied zwischen den beiden Therapieansätzen ab der 40. Woche statistisch signifikant. Ebenso zeigten signifikant mehr TT- als PNR-Patienten unter Rituximab ein gutes klinisches Ansprechen nach ACR70 über die Dauer von mindestens sechs Monaten (12,3 % vs. 5,1 %; p < 0,05). Die Sicherheitsprofile waren bei beiden Ansätzen vergleichbar.
Bessere Kontrolle der Krankheitsaktivität
Bei Patienten, die nach Bedarf behandelt wurden, kam es zwischen den Kursen häufiger zu einem Wiederaufflammen der Krankheitsaktivität (54 – 84 %). Bei TT-Patienten war das Auftreten dieses Schubs dagegen deutlich reduziert (7 – 34 %). Treatment-to-Target erlaubt somit eine bessere Kontrolle über die Krankheitsaktivität als Treatment-as-Needed.
Quelle: Roche Pharma AG, medical relations GmbH
Literatur und Links
1) Paul Emery, Philip J. Mease, Andrea Rubbert-Roth, Jeffrey R. Curtis, Ulf Müller-Ladner, Norman B. Gaylis, Sarah Williams, Mark Reynard and Helen Tyrrell: Retreatment with rituximab based on a treatment-to-target approach provides better disease control than treatment as needed in patients with rheumatoid arthritis: a retrospective pooled analysis
Rheumatology (2011) 50 (12): 2223-2232. doi: 10.1093/rheumatology/ker253
Abstract
2) Keystone, E., Fleischmann, R., Emery, P., Furst, D. E., van Vollenhoven, R., Bathon, J., Dougados, M., Baldassare, A., Ferraccioli, G., Chubick, A., Udell, J., Cravets, M. W., Agarwal, S., Cooper, S. and Magrini, F. (2007), Safety and efficacy of additional courses of rituximab in patients with active rheumatoid arthritis: An open-label extension analysis.
Arthritis & Rheumatism, 56: 3896–3908. doi: 10.1002/art.23059
Abstract
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