34. Kongreß der DGRh in Wiesbaden: Ungebremster Fortschritt in die neue Rheumatologie der Zukunft
Vom 18. bis zum 21. Oktober 2006 tagten die deutschen Rheumatologen auf dem 34. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Wiesbaden. Mehr als 1.000 Teilnehmer erlebten die überzeugenden Erfolge in der Forschung und bei der Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen.
Die wichtigste Botschaft: Die Behandlungs-Chancen für Betroffene sind weiter gestiegen, neue Medikamente und neue Behandlungskonzepte helfen selbst in solchen Fällen, bei denen alle bisherigen Therapien nicht oder nicht ausreichend wirksam waren oder wegen Nebenwirkungen abgesetzt wurden.
Aktuell die wichtigsten Neuerungen: Die B-Zell-gerichtete Therapie mit dem B-Zell-Antikörper Rituximab und ein völlig neuer Therapieansatz der Co-Stimulationsblockade mit Abatacept (einer Substanz, die bislang nur in den USA zugelassen ist, deren Zulassung aber Anfang 2007 auch in den Ländern der europäischen Union erwartet wird). Wir haben in rheuma-online bereits über beide Behandlungsformen berichtet und werden in Kürze die neuesten Daten vom Wiesbadener Kongreß zusammenstellen.
Remission [plus], so der Titel eines Satellitensymposiums, formuliert die neue Zielrichtung der antirheumatischen Therapie und bedeutet nicht nur ein Verschwinden der fühlbaren und sichtbaren Symptome wie Schmerz, Gelenkschwellung oder Morgensteifigkeit, sondern auch den vollständigen Stillstand der Erkrankung im Hinblick auf die im Röntgenbild und in anderen bildgebenden Verfahren wie Sonographie oder Kernspintomographie sichtbaren Gelenkveränderungen. Der entscheidende Durchbruch in der Therapie sind die neuen TNF-alpha-Hemmer, die die antirheumatische Therapie revolutioniert haben und therapeutische Erfolge eröffnet waren, die vor 10 Jahren fast undenkbar waren.
Was für rheuma-online-User eine bekannte Tatsache ist, wird zunehmend auch eine Botschaft der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und der deutschen Rheumazentren: Entscheidend für die wachsenden therapeutischen Erfolge der modernen Rheumatologie ist die frühzeitige Diagnose und die rechtzeitige Einleitung einer wirksamen Therapie. Hier bestehen in Deutschland unverändert eklatante Versorgungsdefizite, die für uns alle eine der größten Herausforderungen der nahen Zukunft darstellen.
Neben den spektakulären Themen gab es Neues zu Altbewährtem, so wichtige Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit der medikamentösen Klassiker wie Methotrexat oder Leflunomid sowie eine ganze Reihe von neuen Aspekten zur Kombinationstherapie.
Im Zeitplan ganz zum Schluß, vom Interesse her aber ganz im Vordergrund war das vielbeachtete Symposium des Arbeitskreises Ernährungsmedizin, in dem die neuesten Erkenntnisse zur Bedeutung der Ernährung für die Entstehung und den Verlauf rheumatischer Erkrankungen präsentiert und intensiv diskutiert wurden.
Wir werden in den nächsten Wochen die wichtigsten Themen des Wiesbadener Kongresses im einzelnen aufgreifen und vertiefen.