12. Oktober 2011 ist Welt-Rheuma-Tag: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ – Deutsche Rheuma-Liga startet Bewegungskampagne
„Move to improve“ lautet das internationale Motto zum Welt-Rheuma-Tag 2011. Die Deutsche Rheuma-Liga greift die Botschaft mit ihrer neuen Kampagne „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ auf.
„Heraus aus der Schonhaltung!“ lautete die Botschaft der Experten bei der Pressekonferenz am 6. Oktober in Berlin, an der namentlich Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, Prof. Jürgen Braun, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, und Prof. Wolfgang Rüther von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie teilnahmen.
Rheuma ist eine Volkskrankheit. Nach Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie leiden in Deutschland rund 20 Millionen Menschen an rheumatischen Beschwerden. Bewegung und zielgerichtetes Training können Linderung verschaffen.
Rund um den Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober und in den kommenden zwei Jahren werden Rheumazentren, Kliniken und Arztpraxen wie auch viele tausend Ehrenamtler in den Rheuma-Liga-Verbänden über Rheuma und Schmerzbewältigung sowie Trainingsmöglichkeiten informieren.
Die Kampagne, die erstmals im Verbund mit acht Partnerorganisationen aus der Rheumatologie und Orthopädie durchgeführt wird, soll Rheuma-Patienten zu (mehr) körperlicher Aktivität motivieren. Das Maßnahmenpaket umfasst Ratgeberliteratur sowie bundesweite Informations- und Motivationsveranstaltungen.
Gleichzeitig offerieren die deutschlandweit über 12.000 Bewegungsgruppen ein umfassendes Trainingsangebot. Ab Anfang Oktober bündelt die Aktionswebsite www.aktiv-gegen-rheumaschmerz.de alle Informationen und Angebote.
„Mit unseren Aktionen wollen wir auch die Öffentlichkeit für das Thema ‚Rheuma’ sensibilisieren, denn die Erkrankung kann jeden treffen“, so Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der mit über 260.000 Mitgliedern bundesweit größten Selbsthilfegemeinschaft.
Jeder vierte Bundesbürger ist früher oder später von Beschwerden im Bewegungsapparat betroffen. 5 bis 7 Millionen leiden an Arthrosen. Schmerz und Erschöpfung sind vordringliche Leiden bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Kollagenosen oder Vaskulitiden. Hinzu kommen Millionen Schmerzkranke mit chronischen Rückenleiden oder Fibromyalgie. Und auch jüngere Menschen sind zunehmend von Gelenkkrankheiten betroffen.
Wissenschaftliche Studien zeigen: Mit Sport und Bewegung kann man den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. 100.000 Rheuma-Betroffene nutzen bereits regelmäßig Bewegungsangebote der Rheuma-Ligen vor Ort. Neben dem Klassiker, dem Rheuma-Funktionstraining, Tanzen oder meditativen Formen wie Tai-Chi oder Yoga werden auch neuere gelenkschonende Trainingsformen angeboten.
Dazu zählen etwa Aqua-Cycling oder besonders das Muskelaufbautraining im Rahmen einer Medizinischen Trainingstherapie (MTT). „Durch gezieltes Kraft- und Koordinationstraining, unterstützt durch ein Ausdauertraining, kann mit Hilfe der MTT die Belastbarkeit des Muskel- und Skelettsystems sowie des Herz-Kreislauf-Systems erhalten bzw. gesteigert werden.
Als aktive Therapieform dient sie der Sicherung und Verbesserung des Rehabilitationserfolges, so dass Betroffene wieder tatkräftig an allen Bereichen des Lebens teilnehmen können“, so Monika Schäfer, Diplom-Sportlehrerin der Rheuma-Liga Niedersachsen.
So sinnvoll die regelmäßige Bewegung für rheumakranke Menschen ist, sie kann nicht die rechtzeitige Diagnostik und Therapie ersetzen. Die Rheumatologie hat im letzten Jahrzehnt bei der Entwicklung wirksamer Medikamente für entzündliche rheumatische Erkrankungen sehr große Fortschritte erzielt.
Doch diese kommen nicht überall bei den Betroffenen an. „Wir liegen in Deutschland, was die Versorgung mit Rheumatologen und Rheumatologinnen anbelangt, weit hinter dem, was die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie in ihrem Memorandum empfiehlt.
Im Hinblick auf das jetzt in der Abstimmung befindliche Versorgungsstrukturgesetz fordern wir nachhaltig: Verbesserung der Versorgung von Rheumatikern durch Änderung der Bedarfsplanung“, so Gromnica-Ihle. „Ein ‚Nationaler Rheumaplan’ muss her, um abgestimmt und effizient im Sinne der Betroffenen Prävention, Diagnostik, komplexe Behandlung, Rehabilitation, soziale Absicherung, aber auch weitere Forschung zu sichern.“
Aktionen zum Welt-Rheuma-Tag 2011 auf Landes- und Bundesebene
Quelle:
Pressemitteilungen
Deutsche Rheuma-Liga
Susanne Walia
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
amagi Public Relations
Angela Franziska Schulze