Thrombopenie
Zu geringe Zahl von Blutplättchen (Thrombozyten) im Blutbild. Ursache sind bestimmte Erkrankungen, in erster Linie Erkrankungen des blutbildenden Systems wie z.B. Leukämie, daneben einige virale Erkrankungen, desweiteren Schädigungen des Knochenmarkes, z.B. durch einen Strahlenunfall oder durch Medikamente. Die meisten Thrombopenien, die durch Medikamente hervorgerufen werden, sind nicht Folge einer Knochenmarksschädigung, sondern einer schweren allergischen Reaktion auf das Medikament. In diesem Fall ist die Prognose wesentlich günstiger, da sich das Blutbild im Regelfall nach Absetzen des Medikaments mehr oder weniger schnell wieder normalisiert. Thrombozyten spielen eine wichtige Rolle im System der Blutgerinnung. Bei einer Thrombopenie besteht eine erhöhte Blutungsneigung; bei schweren Thrombopenien können sich dabei sogar lebensgefährliche Blutungskomplikationen entwickeln. Manche Medikamente aus der Gruppe der langwirksamen Antirheumatika können als seltene Nebenwirkung zu Thrombopenien führen. Deshalb ist eine regelmäßige Blutbildkontrolle mit Kontrolle der Thrombozytenzahl eine wichtige Untersuchung im Rahmen des Sicherheitsmonitorings der langwirksamen antirheumatischen Therapie. Wird eine beginnende Thrombopenie rechtzeitig erkannt und das Medikament abgesetzt, lassen sich in der Regel gefährliche Situationen vermeiden.
Im Zusammenhang mit immunologischen Erkrankungen kann es zu einer Autoimmun-Thrombopenie kommen. Dabei werden vom Immunsystem Antikörper gegen Thrombozyten gebildet. Diese Thrombozyten werden dann in der Milz aus dem Blut entfernt, die Zahl der Thrombozyten im Blut nimmt ab. Kommt es zu einer solchen Antikörperbildung ohne eine andere Grunderkrankung, spricht man von einer idiopathischen Autoimmunthrombopenie (Morbus Werlhof). Autoimmun-Thrombopenien als Folge einer anderen immunologischen Erkrankung ("sekundäre Autoimmun-Thrombopenien") finden sich vor allem beim systemischen Lupus erythematodes, in seltenen Fällen auch beim Felty-Syndrom.