Purpura Schönlein-Henoch
Die Purpura Schönlein-Henoch gehört zu den sogenannten Hypersensitivitäts-Vaskulitiden. Andere Bezeichnungen sind "anaphylaktoide Purpura" oder "allergische Purpura", da einige Befunde dafür sprechen, daß es sich bei der Purpura Schönlein-Henoch um eine allergieartige Erkrankung in der Folge von viralen oder bakteriellen Infekten handelt. Die Erkrankung kann Menschen aller Altersgruppen befallen, am häufigsten kommt sie allerdings bei Kindern vor. Hauptmanifestationsalter ist der Zeitraum zwischen dem 4. und 11. Lebensjahr.
Man kennt einen Häufigkeitsgipfel der Erkrankung im Frühjahr. Oft folgt sie einem Infekt der oberen Luftwege.
Die Erkrankung äußert sich bei den meisten Patienten (etwa 80%) mit der klassischen Trias (tri = griech. 3, d.h. gleichzeitiges Autreten von drei Symptomen) von ganz typischen Hautveränderungen (sogenannte palpable Purpura), Arthritis und Bauchschmerzen. Die Hautveränderungen finden sich am stärksten an den abhängigen Körperpartien (Füße > Unterschenkel > Oberschenkel > Gesäß; Hände > Unterarme > Oberarme). Die Arthritis befällt hauptsächlich große Gelenke der unteren Körperhälfte, am häufigsten die Sprunggelenke und die Kniegelenke. Die Bauchsymptome äußern sich zumeist in Form schwerer Krämpfe und Bauchschmerz, oft begleitet von blutigen Durchfällen. Sehr selten kann es zu Darmdurchbrüchen kommen.
Gefürchtet ist eine Nierenbeteiligung, die etwa bei einem Drittel der Patienten auftritt. Sie kommt häufiger bei Erwachsenen als bei Kindern vor.
Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und dem individuellen Einzelfall. Bei milden Verläufen sind cortisonfreie Entzündungshemmer ("nicht-steroidale Antiphlogistika") ausreichend. In den meisten Fällen kann auf eine Cortisonbehandlung (siehe unter Cortison) nicht verzichtet werden.
In der Regel klingt die Erkrankung im Verlauf von durchschnittlich 6 bis 16 Wochen ab. Etwa 5-10% der Patienten erleiden nach einer Remission einen Rückfall nach Wochen bis Monaten. Langfristig chronische Verläufe sind selten und dann in der Regel durch Komplikationen von Seiten der Niere geprägt.
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