Osteochondrosis dissecans
Eine Osteochondrose ist eine Gelenkerkrankung mit Beteiligung von Knochen (griech: osteo- = Knochen) und Gelenkknorpel (chondr- = griech. Knorpel). Bei der Osteochondrosis dissecans (von lat. dissecare = sich loslösen von) kommt es zu einer Herauslösung eines Knorpelstücks samt darunterliegendem Knochen, so daß in der Gelenkfläche ein mehr oder weniger großer Defekt entsteht (in Abhängigkeit von der Größe des herausgelösten Fragments).
Daraus ergeben sich 3 Hauptprobleme:
- Zum einen kommt es natürlich durch den Defekt in der Gelenkoberfläche / Knorpeloberfläche zu einer Verschlechterung des Gleitverhaltens in dem Gelenk und damit zu Beschwerden, die vor allem belastungsabhängig auftreten.
- Zum anderen "schwimmt" das herausgelöste Knorpel-Knochenfragment im Gelenk herum. Im günstigsten Fall bleibt es in irgendeiner Gelenkecke, z.B. in einer Tasche der à Gelenkinnenhaut, liegen, wo es nicht im Weg ist und die Gelenkbewegung nicht stört. Im ungünstigsten Fall gerät das Fragment genau zwischen die beiden gegenüberliegenden Gelenkflächen und wirkt dann wie ein regelrechter Hobel, der die noch gesunden Gelenkknorpel bei jeder Bewegung regelrecht abradiert oder abhobelt. Ob ein solches Fragment frei im Gelenk "herumgeistert" und dabei auch in den Gelenkspalt gerät, merkt man beispielsweise daran, daß das Gelenk dann regelrecht blockiert, so als wenn man einen Keil vor ein Autorad legen würde.
- Zum dritten führt der freie Gelenkkörper schon von alleine zu einer Reizung des Gelenks; wenn es zum Abradieren von Gelenkknorpel kommt, wird diese Reizung noch verstärkt. Es kommt zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut ("Synovialitis") mit der Ausbildung eines Reizergusses (Gelenkerguß), einer Überwärmung und Schwellung des Gelenks und zu Schmerzen, die nun nicht mehr nur bei der Belastung des Gelenks entstehen, sondern auch in Ruhe und sogar in der Nacht bestehen bleiben können.
Die Therapie der Wahl ist die operative Entfernung des freien Gelenkkörpers. Bei großen Gelenken, insbesondere dem Kniegelenk, kann dies in der Regel ohne allzu großen Aufwand durch eine Gelenkspiegelung erfolgen (Arthroskopie). Zunehmend wird die Arthroskopie auch bei anderen Gelenken eingesetzt. So werden heute von zahlreichen Arthroskopeuren solche Eingriffe routinemäßig auch schon am Sprunggelenk durchgeführt.
Unterschiedlich wird mit dem Defekt in der Gelenkoberfläche vorgegangen. Im optimalen Fall ist er nur klein. Dann kann eine Knochen-Knorpeltransplantation versucht werden, alternativ eine Deckung des Defekts durch Knorpelzellen, die zuvor mit einer speziellen Methode angezüchtet wurden. Beide Methoden stehen allerdings nicht routinemäßig zur Verfügung, sondern werden an wenigen spezialisierten Zentren und / oder Forschungseinrichtungen, z.B. einigen Unikliniken, durchgeführt.