Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und Krankheitsaktivität bei RA
In dieser überwiegend älteren, männlichen Studienpopulation war eine Vitamin D-Insuffizienz – gemessen am Serumspiegel des aktiven Metaboliten (25-Hydroxy-Vitamin D) - sehr häufig. Mit der Zunahme der negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die mit einer D-Hypovitaminose einhergehen, sollte die Messung der Vitamin D-Spiegel und eine entsprechende Supplementation routinemäßig durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für seropositive RA-Patienten.
"Ein Funken Hoffnung für schmerzende Gelenke" – so hat E. Paul Cherniack von der Universität Miami, Florida USA, sein Editorial [1] zum Thema Vitamin D und rheumatoide Arthritis (RA) in der Januarausgabe des Journal of Rheumatology 2011 überschrieben. Cherniack rollt das Thema Vitamin D und Autoimmunerkrankungen neu auf und unterstreicht die Bedeutung der Untersuchung zum Thema in demselben Heft des Journal of Rheumatology.
Ein Vitamin D-Mangel ist ein weltweite Epidemie, die auf unzureichende Zufuhr des Vitamins und/oder zu kurzen Aufenthalt im Sonnenlicht zurückzuführen ist. Bei 40 bis 90 Prozent der älteren Personen weisen die Blutspiegel Mangelzustände aus [2].
Die gesundheitlichen Konsequenzen dieser Unterversorgung scheinen weitreichend zu sein. In epidemiologische Untersuchungen wurden Zusammenhänge zwischen der Höhe des Vitamin D-Blutspiegels und der Mortalität, Herz-Kreislauferkrankungen, Sturzgefahr, Knochenbrüchen sowie kognitiven und psychischen Erkrankungen aufgezeigt. Außerdem spielt Vitamin D wohl eine Rolle bei einigen Autoimmunerkrankungen wie z. B. der RA.
Gail S. Kerr und Kollegen liefern mit ihrer Untersuchung, die im selben Heft publiziert ist, neue Beweise für die Interaktion zwischen einem Vitamin D-Mangel und der RA. Ziel der Studie war, die Prävalenz eines niedrigen Blutspiegeln des Vitamin D-Metaboliten 25-Hydroxy-Vitamin D (25-0H-D) und den Zusammenhang mit einer RA bei einer Gruppe älterer RA-Patienten aufzuzeigen.
In vorausgegangenen Studien verließen sich die jeweiligen Autoren bei ihren widerspüchlichen Aussagen entweder auf die Versorgung der Studienteilnehmer mit Vitamin D über die Ernährung (eine suboptimale Methode) oder auf relativ kleine Studienpopulationen.
Die aktuell untersuchte große Kohorte von 850 älteren, männlichen RA-Patienten war Teil einer nationalen Studie in geriatrischen Kliniken in den USA. Der Vitamin D-Status bei diesen RA-Patienten zu Studienbeginn wurde über einen Radioimmunassay eingefrorener Blutproben analysiert.
Eine Vitamin D-Insuffizienz war definiert als Konzentrationen von weniger als 30 ng/ml. Ein Mangel lag vor, wenn die Konzentration weniger als 20 ng/ml betrug. Der Zusammenhang dieser Spiegel mit RA-spezifischen Patientencharakteristika wurde nach Korrektur der Daten um einflüsse durch das Alter, Geschlecht, die Jahreszeit des Studienbeginns und die ethnische Zugehörigkeit untersucht.
Die Patienten waren durchschnittlich 64 Jahre alt. Bei 84 Prozent der Männer lag eine Insuffizienz und bei 43 Prozent ein Mangel an Vitamin D vor. Ungefähr die Hälfte dieser Patienten nahmen Vitamin D als Nahrungsergänzung zu sich. Die Dosierung wurde jedoch nicht dokumentiert.
Sowohl eine Insuffizienz als auch ein Vitamin D-Mangel waren häufiger bei Patienten, die Antikörper gegen cyclisch-citrullinierte Peptide (anti-CCP) aufwiesen, keine Kaukasier und ohne Vitamin D-Nahrungsergänzung waren.
Bei RA-Patienten mit einem Vitamin D-Mangel (weniger als 20 ng/ml) ohne zusätzilche Vitamin D-Supplementierung ergab sich ein Zusammenhang mit Symptomen der RA: Sie litten unter mehr schmerzhaften Gelenken.
Schlussfolgerung:
In dieser überwiegend älteren, männlichen Studienpopulation war eine Vitamin D-Insuffizienz – gemessen am Serumspiegel des aktiven Metaboliten (25-Hydroxy-Vitamin D) - sehr häufig. Mit der Zunahme der negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die mit einer D-Hypovitaminose einhergehen, sollte die Messung der Vitamin D-Spiegel und eine entsprechende Supplementation routinemäßig durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für seropositive RA-Patienten.
Literatur und Links
Prevalence of Vitamin D Insufficiency/Deficiency in Rheumatoid Arthritis and Associations with Disease Severity and Activity
GAIL S. KERR, IRAJ SABAHI, JOHN S. RICHARDS, LIRON CAPLAN, GRANT W. CANNON, ANDREAS REIMOLD, GEOFFREY M. THIELE, DANNETTE JOHNSON, and TED R. MIKULS
J Rheumatol January 2011 38(1):53-59;
Abstract
1) A Ray of Hope for Tender Joints: Vitamin D and Rheumatoid Arthritis
E. PAUL CHERNIACK
The Journal of Rheumatology January 1, 2011 vol. 38 no. 1 5-7, doi: 10.3899/jrheum.100792
Full text
2) Hypovitaminosis D in the elderly: from bone to brain.
Cherniack EP, Florez H, Roos BA, Troen BR, Levis S
J Nutr Health Aging 2008;12:366–73
Abstract
weitere Informationen zu Vitamin D auf rheuma-online:
Freitag, 09.07.2010
Sind die aktuell empfohlenen Vitamin D-Dosierungen zu niedrig
Dienstag, 22.06.2010
Vitamin D-Mangel bei einer Reihe von rheumatischen Erkrankungen bestätigt
Freitag, 21.05.2010
Vitamin D schützt ältere Patienten vor Komplikationen nach Hüftfraktur
Freitag, 12.03.2010
Hohe Vitamin D-Spiegel reduzieren Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes 2 und die Häufigkeit eines Metabolischen Syndroms
Freitag, 12.02.2010
Nutzen/Risiko-Abwägung einer Supplementierung mit Vitamin D
Freitag, 29.01.2010
Vitamin D hat positive Wirkungen am Herzen