Ein Schreckgespenst namens EHEC
Das Darmbakterium EHEC ängstigt momentan viele Deutsche. Insgesamt erkrankten bis zum 9. Juni laut Robert-Koch-Institut rund 2800 Patienten nachweislich an EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli), davon 722 an der lebensgefährlichen Komplikation HUS, dem hämolytisch-urämischen Syndrom. Die Zahl der Toten stieg am Donnerstag auf 29 Personen.
Zunächst standen Gurken, Salat und Tomaten im Verdacht, Träger des Bakteriums zu sein. Kurze Zeit später waren Sprossen aus einem niedersächsischen Erzeugerbetrieb im Gespräch.
Die Verunsicherung der Bevölkerung indes ist groß, der Informationsbedarf ebenso – Suchmaschinen im Internet liefern zu dem Begriff "EHEC" momentan rund 662.000 Ergebnisse.
Die Folgen eines EHEC-Infekts sind Erbrechen, Magenkrämpfe und Durchfall. Der besonders schwere Verlauf der Infektion (hämolytischurämisches Syndrom, kurz "HUS") geht mit Blutarmut und Nierenversagen einher und kann tödlich enden. Zu den besonders gefährdeten Menschen zählen Säuglinge, Kleinkinder unter fünf Jahren, ältere und Immun-geschwächte Menschen.
Obwohl die Quelle der Erkrankungen bisher nicht identifiziert werden konnte, so können sich Verbraucher mit gezielten Maßnahmen vor einer Erkrankung schützen. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) empfiehlt, Gemüse und Obst sollten nach Möglichkeit nicht roh zu verzehren. Lebensmittel, insbesondere Obst und Gemüse, sollten zudem gründlich gewaschen, gekocht und gebraten werden, da das Erhitzen die Keime zerstört.
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät darüber hinaus, Rohmilch vor dem Verzehr abzukochen, pasteurisierte und ultrahocherhitzte Milch sei hingegen als sicher anzusehen. Sollte rohes Gemüse verzehrt werden, so sollte dieses gründlich gewaschen und geschält werden.
Gründliches Händewaschen mit Wasser, Seife und sorgfältigem Abtrocknen sei vor der Speisenzubereitung und nach dem Kontakt mit rohem Fleisch ebenfalls empfehlenswert. Rohes Fleisch sollte getrennt von anderen Lebensmitteln gelagert und zubereitet werden.
Flächen und Gegenstände, die mit rohem Fleisch, Verpackungen oder auch Tauwasser in Kontakt gekommen sind, sollten gründlich gereinigt und abgetrocknet werden. Lappen und Handtücher, die zur Zubereitung von rohem Fleisch verwendet wurden, sollten mindestens bei 60 Grad Celsius gewaschen oder ausgetauscht werden. Da EHEC-Bakterien in streichfähigen Rohwürsten vorkommen können, sollten diese Lebensmittel momentan vorsichtshalber gemieden werden.
Das Robert Koch Institut gab am 10. Juni bekannt, dass die allgemeine Empfehlung, auf den Verzehr von Gurken, Tomaten und Blattsalat zu verzichten, aufgehoben sei. Als Quelle der aktuellen Erkrankungen konnten die Sprossen des bereits in Verdacht geratenen Betriebs in Niedersachsen ermittelt werden. Der Verzehrhinweis bezüglich der Sprossen bleibt demzufolge bestehen.
Weitere Informationen:
FAQs zu EHEC des Bundesinstituts für Risikobewertung
Verbrauchertipps des Bundesinstituts für Risikobewertung