Bessere Ansprechraten dank früherem Therapieeinsatz von Etanercept auch bei kleinen Patienten
Eine aktuelle Auswertung des Enbrel®-Registers zur polyartikulären Juvenilen Idiopathischen Arthritis (JIA) zeigt, dass der TNF-alpha-Rezeptor Etanercept (Enbrel®) bei Kindern und Jugendlichen zunehmend häufiger und früher eingesetzt wird. Dies wirkt sich positiv auf den Behandlungserfolg aus: Je früher mit der Therapie begonnen wird, umso schneller und häufiger erreichen JIA-Patienten eine bis zu 70-prozentige Verbesserung der Symptome und Krankheitsaktivität.
Die Erfahrungen aus bislang insgesamt 2.187 Patientenjahren mit derzeit 1.100 Kindern und Jugendlichen im Enbrel®-JIA-Register belegen eine auch aus der Erwachsenenrheumatologie bekannte Tatsache: JIA-Patienten mit kürzerer Erkrankungsdauer zeigen schneller ein sehr gutes Ansprechen (PedACR 70).
Im Median erzielten unter der Therapie mit dem TNFα-Rezeptor 56, 60 bzw. 69 Prozent nach drei, sechs bzw. zwölf Monaten eine 70-prozentigen Verbesserung, wenn das moderne Biologic 3,2 Jahre nach Symptombeginn gegeben wurde.
Patienten der Jahre 2000 bis 2002, bei denen die Therapie mit Etanercept im Median erst 5,4 Jahre nach Symptombeginn begonnen worden war, erreichten einen PedACR 70 signifikant seltener, und zwar in 39 Prozent der Fälle nach drei Monaten, in 50 Prozent nach sechs und in 58 Prozent nach zwölf Monaten.
Als Gründe für den früheren Einsatz von Etanercept vermutet Professor Dr. Gerd Horneff, Sankt Augustin, neben der höheren Wahrnehmung für die Erkrankung, die engere Zusammenarbeit zwischen Pädiatern und Kinderrheumatologen sowie den Paradigmenwechsel hin zu einer frühen, intensiven Therapie. Dies kommt auch in dem aktuellen Therapiealgorithmus zur polyartikulären JIA zum Ausdruck, in dem bei nicht ausreichendem Ansprechen auf eine Basistherapie mit Methotrexat, das heißt bei Ausbleiben einer Remission, das Umstellen auf ein Biologic nach spätestens sechs Monaten empfohlen wird.
Frühzeitiger Therapiebeginn verstärkt Therapieerfolge
Die Daten aus dem JIA-Register belegen weiter, dass der TNFα-Rezeptor Etanercept zunehmend häufiger und früher zum Einsatz kommt. Während im Zeitfenster 2000 bis 2002 nur 243 JIA-Patienten neu auf Etanercept eingestellt wurden, waren es im Zeitfenster 2006 bis 2008 bereits 391.
Statt nach 5,4 Jahren wie im Jahr 2002 erhielten die Kinder und Jugendlichen das Biologic im Jahr 2008 im Median bereits 3,2 Jahre nach Symptombeginn. Parallel zum Einsatz dieses einzigen Biologic, das für Kinder mit polyartikulärer JIA ab einem Alter von vier Jahren und ohne Altersbeschränkung nach oben zugelassen ist, ging der Einsatz von wachstumshemmenden oralen Steroiden von 72 auf 37 Prozent zurück.
Außerdem war eine begleitende Therapie mit anderen Basistherapeutika, mit Ausnahme von Methotrexat, seltener erforderlich. Dieser Trend stimmt mit den Beobachtungen aus der Kerndokumentation für rheumakranke Kinder und Jugendliche im Rahmen des Kompetenznetzes Rheuma überein.
Aufgrund der Daten der Kerndokumentation ist davon auszugehen, dass es etwa 20.000 JIA-Patienten in Deutschland gibt. Unabhängig von der Subform dieser heterogenen Er-krankungsgruppe trifft es einen Großteil bereits im Vorschulalter. Der erste Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr, also zu einer Zeit, in der oft nicht an eine rheumatische Erkrankung gedacht wird.
So verwundert es nicht, dass zu wenige Kinder überhaupt und zudem erst spät einem Kinderrheumatologen vorgestellt werden. Im Mittel vergehen ab Symptombeginn acht bis zwölf Monate. Anzustreben ist aber, innerhalb von sechs Wochen mit einer effektiven Therapie zu beginnen. Nur dann lassen sich unerwünschte Krankheitsfolgen vermeiden. Wie die aktuelle Auswertung des Enbrel®-JIA-Registers zeigt, setzt sich diese Erkenntnis auch im Praxisalltag langsam durch.
Der TNFα-Rezeptor Etanercept ist bereits seit mehr als neun Jahren für JIA-Patienten zugelassen. Seit Januar 2009 ist das Biologic zudem für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen ab acht Jahren mit chronischer schwerer Plaque-Psoriasis zugelassen. Neben der bekannten Fertigspritze gibt es eine spezielle Juniordosierung, die eine körpergewichtsabhängige und damit kindgerechte Dosierung ermöglicht.
Quelle: Pressemitteilung Wyeth Pharma
Literatur und Links
17. Jahrestagung Pädiatrische Infektiologie 2009: Symposium „Einsatz von Biologicals in der Kinder- und Jugendrheumatologie“, 03.04.2009, Vortrag Professor Dr. G. Horneff
„Pharmakotherapie der Juvenilen Idiopathische Arthritis“: Kinder- und Jugendarzt, Ausgabe 01.01.2008/Nr. 3/2008 Autor Professor G. Horneff
Minden, K. et al., Kinder- und Jugendmedizin, 5:312-317, 2006
Minden, K. et al., Z Rheumatol, 67:100-110, 2008, Abstract
Minden, K. et al., Akt Rheumatol 27:247-252, 2002