Adalimumab verringert bei Bechterew-Patienten die Häufigkeit von Uveitis-Schüben
Das Ergebnis der RHAPSODY-Studie, die auf dem ACR-Kongreß der US-amerikanischen Rheumatologen in Boston vorgestellt wurde: Unter der Therapie mit Adalimumab kommt es gegenüber der Rate vor der Behandlung zu einer Reduktion von Uveitis-Schüben um etwa die Hälfte.
Als Uveitis bezeichnet man eine Entzündung der Uvea (Gefäßhaut des Augeninneren) . Eine vordere akute Uveitis (Regenbogenhautenzündung) ist eine typische Komplikation bei M. Bechterew (ankylosierende Spondylitis, AS).
Bis zu 40 % der AS-Patienten leiden unter einer solchen extravertebralen Krankheitsmanifestation, d.h. einer Organbeteiligung außerhalb des Bewegungssystems, spezíell außerhalb der Wirbelsäule.
Eine akute Uveitis ist in der Regel sehr schmerzhaft. Im ungünstigsten Fall können wiederkehrende Uveitiden zu schweren Augenschädigungen bis hin zur Erblindung führen. Die Behandlung erfolgt im ersten Schritt mit cortisonhaltigen Augentropfen und Mitteln, die die Pupille weitstellen, damit keine dauerhaften Verwachsungen entstehen. Oft reicht diese Therapie jedoch nicht aus.
Bei einem Teil der Patienten kommt es in mehr oder kurzer Folge zu Rückfällen (Rezidiven). In diesen Fällen wird in Analogie zur Therapie von entzündlich-rheumatischen und immunologischen Systemerkrankungen auch bei der Uveitis eine krankheitsmodifizierende Therapie durchgeführt. In klinischen Studien belegt ist dabei eine Wirksamkeit von Sulfasalazin. Auch diese Substanz ist aber nicht in jedem Fall wirksam.
Mit den TNF-alpha-Blockern stehen heute hochwirksame Medikamente zur Therapie des M. Bechterew zur Verfügung. In der RHAPSODY-Studie (Review of safety and effectiveness witH Adalimumab in Patients with active ankylosing SpOnDYlitis), die im November 2007 auf dem ACR-Kongreß (American College of Rheumatology, wissenschaftliche Fachgesellschaft der US-amerikanischen Rheumatologen) in Boston vorgestellt wurde, wurde die Wirksamkeit des vollständig humanisierten TNF-Antikörpers Adalimumab (HUMIRA) auf die Rezidivhäufigkeit von akuten Uveitiden bei ankylosierender Spondylitis untersucht.
Die RHAPSODY-Studie
RHAPSODY ist eine prospektive, multinationale, offene Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Adalimumab an einer großen Kohorte von Patienten mit aktiver AS, einschließlich assoziierter Uveitis (n=274) unter alltagsnahen Bedingungen untersuchte. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass die Rate der Uveitis-Schübe bei Patienten mit aktiver AS durch die Behandlung mit Humira® reduziert werden kann.
Die prospektive, multinationale, offene Studie wurde bei erwachsenen Patienten mit aktiver AS durchgeführt, die auf eine vorhergehende Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) nur unzureichend angesprochen hatten. Sie erhielten über 12 Wochen 40 mg Adalimumab s.c. alle 14 Tage. Patienten, die zu Studienbeginn und/oder im Jahr zuvor eine symptomatische Uveitis aufwiesen, erhielten dieses Regime über insgesamt 20 Wochen. Die Wirksamkeit der Therapie wurde, soweit möglich, in den Wochen 2, 6, 12 und 20 evaluiert.
Gemessen wurde die Rate akuter Uveitis-Schübe während der Behandlung mit Adalimumab sowohl bei allen in der Studie eingeschlossenen Patienten als auch bei den Patienten, die bereits in der Vorgeschichte an Uveitis erkrankt waren. Berechnet wurde die Rate der Uveitis-Schübe pro 100 Patientenjahre (100-PJ), welche die Anzahl an Uveitis-Schüben angibt, die bei 100 Patienten auftreten, wenn diese über 1 Jahr behandelt werden.
Unter der Therapie mit Adalimumab wurde die Rate der Uveitis-Schübe gegenüber der Rate vor der Behandlung um etwa die Hälfte verringert (15 vs. 7,4 Schübe pro 100-PJ in der Gesamtstudienpopulation; 68,4 vs. 28,9 Schübe pro 100-PJ bei der Subgruppe der Patienten mit bekannter Uveitis in der Vorgeschichte).
Insgesamt wurden 27 Uveitiden bei 25 der 1.250 Patienten beobachtet. Bei zwei dieser 25 Patienten trat die Uveitis zum ersten Mal auf. Beide Patienten wiesen während des Schubes der anterioren Uveitis eine hohe Krankheitsaktivität in ihrer allgemeinen AS-Symptomatik auf.
Quellen:
M. Rudwaleit1, E. N. Griep2, P. Holck3, M. Kron4, S. Kary4, H. Kupper4. 1Charité University Hospital, Berlin, Germany; 2Medisch Centrum Leeuwarden, Leeuwarden, The Netherlands; 3Regionshospitalet Silkeborg, Silkeborg, Denmark; 4Abbott GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, Germany
Adalimumab Reduces the Incidence of Uveitis Flares in Patients with Ankylosing Spondylitis (AS)
71. Meeting des American College of Rheumatology (ACR), Boston 2007, Abstract 578
Link zum Abstract
Fachpressemitteilung Abbott vom 6. Dezember 2007
Weiterführende Informationen und Links
Uveitis und Therapie mit Adalimumab im rheuma-online-Erfahrungsaustausch