Meine Frau mußte gestern wegen unertraeglicher Schmerzen in der Schulter zur Diagnostik ins Krankenhaus.
Befund: Akute Bursitis subacromialis bei Tendinosis calcarea.
Auf dem Röntgenbild ist eine Ablagerung zu erkennen.
Es wurden Spritzen und Tabletten verabreicht.
Ich bin auf der Suche nach einer sinnvollen Therapie. Können Sie mir Informationsmaterial zukommen lassen?


Die akute Bursitis subacromialis ist eine Entzündung desSchleimbeutels (lat. bursa = Schleimbeutel) unter einem Knochen des Schultergelenks (acromion). Sie wird in der Regel durch den Einbruch von Hydroxyapatit-Kristallen (--->Hydroxyapatit- Periarthritis) in den Schleimbeutel ausgelöst. Auslöser sind sehr häufig mechanische Ursachen, z.B. einseitige Belastungen des Schultergelenks bzw. des Schultergürtels, beispielsweise bei längerem Überkopf-Arbeiten (Decke tapezieren!) oder wiederkehrenden Bewegungen, bei denen der Arm immer wieder über die Waagerechte angehoben wird, möglicherweise noch kombiniert mit Drehungen nach außen (Schrubben einer Terrasse, Gartenarbeit, Hausputz, vor allem auch mit viel Fensterputzen). Darüber hinaus können auch Veränderungen in dem sogenannten physikalischen Milieu der betreffenden Region eine akute Bursitis subacromialis auslösen, beispielsweise Veränderungen der Temperatur (anderes Löslichkeitsprodukt für die Kristalle!), Veränderungen des sogenannten pH-Wertes (saures bzw. basisches Milieu des Gewebes, Veränderungen beispielsweise bei Erkrankungen, bei bestimmten Medikamenten) oder andere Veränderungen, die das Löslichkeitsprodukt der Kristalle beeinflussen, z.B. auch Ernährungsumstellungen oder bestimmte Nahrungsergänzungen, Trinkkuren o.ä..

Die Behandlung der akuten Bursitis subacromialis richtet sich zum einen auf die Behandlung der akuten Attacke. Dies geschieht durch entzündungshemmende Spritzen an den Ort der akuten Entzündung, ggf. kombiniert mit einem örtlich betäubenden Mittel (---> Lokalanaesthetikum), durch die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten (---> nicht-steroidale Antiphlogistika) oder die Kombination von beidem. Nach einer kurzen Phase der Ruhigstellung und Entlastung des betroffenen Armes bzw. des Schultergelenks muß bald mit einer Bewegungstherapie begonnen werden, damit es durch die Schonung der Schulter nicht zu einer Einsteifung und u.U. sogar zu bleibenden Funktionsbeeinträchtigungen kommt.

Die auf dem Röntgenbild sichtbare Verkalkung der Bursa bildet sich unter der kombinierten medikamentösen und krankengymnastischen Therapie häufig im Laufe der nächsten 2-3-4 Wochen vollständig zurück (Abbildung Kalk-Schulter.jpg und Abbildung Kalk-Schulter2.jpg). Viele Patienten sind anschließend wieder beschwerdefrei, allerdings besteht ein erhöhtes Risiko für erneute Attacken, vor allem bei entsprechenden auslösenden Faktoren (s.o.). Bei einigen Patienten wird allerdings eine längere krankengymnastische Behandlung notwendig (u.U. einige Wochen, in Einzelfällen sogar bis zu 3 Monaten).

Kommt es unter einer angemessenen Behandlung über einen genügend langen Zeitraum nicht zur Beschwerdefreiheit, sollte zum einen die Diagnose überprüft werden, zum anderen das Therapiekonzept. Gesichtspunkte sind dabei die Frage nach einer ständigen Reizung der Supraspinatus-Sehne (---> Supraspinatus-Sehnen-Syndrom) oder nach Faktoren, die den Schultergürtel zu stark belasten.

Bei einigen Patienten führt eine Behandlung mit Stoßwellen dem (---> Stoßwellen-Therapie) zum Erfolg, bei anderen wird auch eine operative Behandlung notwendig. Dabei gilt der Grundsatz, daß die Kalkablagerung selber nicht entfernt werden muß, wenn sie keine Beschwerden macht. Entscheidend ist, daß die Kalkablagerung der Ausdruck einer örtlichen Störung ist, die ihrerseits gezielt angegangen werden muß.

siehe auch unter ---> Bursitis ---> Periarthritis humeroscapularis