Vor ca 8 Wochen wurden bei mir (weiblich, 30 Jahre)zahlreiche \"Herde\"
auf/in der Milz entdeckt (durch Ultraschall/Kerspintomographie).
Da verschiedene Aerzte ein Lymphom vermuteten wurde mir zu einer
Entfernung der Milz geraten. Ende August wurde ich operiert und es
wuerde eine ausgepraegte Sarkoidose der Milz und der vorliegenden
Lymphknoten diagnostiziert.
Meine Fragen:
1. Sind aehnliche Faelle bekannt?
2. Wie kann ich eventuellen weiteren Schueben vorbeugen?
3. Ist eine Therapie notwendig, obwohl das befallene
Organ entfernt wurde?
4. Handelt es sich bei der Sarkoidose um eine Autoimmunerkrankung?

Waere nett, wenn Sie mir weiterhelfen koennten.



1. Uns ist ein sehr ähnlicher Fall bekannt.

2. Schwierig zu sagen. Bei der Sarkoidose weiß man zum einen nicht, woher sie kommt, zum anderen ziemlich wenig darüber, wie Schübe ausgelöst werden. Vermutlich ist es nicht falsch, sich so ähnlich wie bei anderen immunologischen Erkrankungen zu verhalten und nach Möglichkeit \"immunologischen Streß\" zu vermeiden.

Folgende Faktoren sollten nach Möglichkeit vermieden werden:

- Starker Klimawechsel, u.U. verstärkt durch starke Zeitumstellung, z.B. bei Fernreisen nach Asien, Südamerika, Südafrika, Pazifik, Australien

- Bei Frauen Schwangerschaft (kritisch ist besonders die Phase unmittelbar nach der Entbindung; Schübe treten erfahrungsgemäß in einem Zeitraum von wenigen Wochen nach der Entbindung auf)

- Starke psychische oder soziale Belastungssituationen (\"psychosozialer Stress\"). Unbeeinflußbar sind solche lebensverändernde Ereignisse wie der Verlust eines nahestehenden Menschen durch Erkrankung oder Unfall oder eigene, andere Erkrankung oder Unfall. Beeinflußbar, wenn manchmal allerdings nur mit Schwierigkeiten und unter Umständen manchmal auch nur mit professioneller Hilfe, sind starke Belastungssituationen am Arbeitsplatz (Überlastung, Mobbing), in der Familie (Partner, Kinder, Eltern, Schwiegereltern etc.) oder in der Freizeit (z.B. Überlastung / Überforderung bei Hobbies, in Vereinen oder bei anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten).

- Starke physische Belastung / Überlastung (z.B. extensiver Sport oder \"Gewalttouren\" im Urlaub)

- Infekte (??????). Es gibt z.B. bestimmte Virusinfektionen, die mit einer deutlichen Autoimmunreaktion einhergehen können. Bei der Sarkoidose könnten u.U. auch bestimmte bakterielle Erreger für die Auslösung eine Rolle spielen (ist derzeit noch sehr spekulativ). Gegen Infektionen wird man sich im täglichen Leben nicht sicher schützen können, wenn man mit Genuß am sozialen Leben teilhaben will. Allerdings kann man mit einer gewissen Vorsicht und mit der Einhaltung der bekannten Vorsichtsmaßnahmen die Wahrscheinlichkeit von Infektionen reduzieren.

3. Das hängt sehr davon ab, ob an anderen Stellen im Körper auch noch \"Sarkoidoseherde\" sind. Es ist deshalb bei dem Nachweis einer Sarkoidose immer eine genaue Untersuchung notwendig (\"Staging\", Grading\"), um über die Notwendigkeit einer Behandlung entscheiden zu können.

4. Die Sarkoidose ist keine Autoimmunerkrankung, aber eine Erkrankung des Immunsystems bzw. eine Erkrankung, bei der das Immunsystem beteiligt ist. Man kann die Sarkoidose am besten als Erkrankung bezeichnen, bei der es zu einer sehr starken, überschießenden Reaktion des Immunsystems kommt.

Genaueres über Sarkoidose in \"Rheuma von A-Z\".