Die Rheumatologie mit neuen Medikamenten auf Erfolgskurs
Eine Heilung der rheumatoiden Arthritis ist derzeit nicht möglich. Ein Fortschreiten kann aber heute mit modernen Behandlungsmethoden verhindert werden. So das Fazit von Professor Gerd-Rüdiger Burmester von der Berliner Charite bei einem Pressegespräch in München.
München-Grünwald, 15. Mai 2007. Die rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste chronische Gelenkentzündung. Die Krankheit greift Knochen und Knorpel der Gelenke an und verläuft schubweise. Während eines Schubes kommt es zu Entzündungen und Schmerzen. „Nicht selten führt die Krankheit innerhalb von zwei Jahren zu Schäden an Knorpel und Knochen, die weiter fortschreiten und zu einer Einschränkung der Beweglichkeit und Lebensqualität führen können“, so Professor Dr. Gerd-Rüdiger Burmester, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Charité in Berlin. „Die Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, es bestehen jedoch Zusammenhänge mit genetischen Faktoren und autoimmunologischen Prozessen“. Typische Symptome sind nächtliche und morgendliche Schmerzen und Morgensteifigkeit der Gelenke.
„Bei einem frühzeitigen Einsatz eines DMARDS (disease modifying antirheumatic drug, krankheitsmodifizierendes Medikament, früher sogenannte „Basistherapie“) in den ersten sechs Monaten nach Auftreten der Beschwerden lässt sich das Risiko für einen solchen Funktionsverlust deutlich senken und die Chance für eine Krankheitsremission erheblich verbessern“, so Burmester.
Anläßlich des von sanofi-aventis gesponsorten 57. Grünwalder Gesprächs am 15. Mai 2007 in München ging der Berliner Experte speziell auf Leflunomid ein, ein in Deutschland entwickeltes neuartiges Basismedikament zur Therapie der rheumatoiden Arthritis und Psoriasis-Arthritis. Diese Substanz ist nach seinen Aussagen das erste traditionelle DMARD mit einem zielgerichteten Wirkmechanismus. Es reduziert die Zahl der aktivierten T-Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten der chronischen Entzündung spielen.
Die Wirksamkeit von Leflunomid bei rheumatoider Arthritis wurde in drei großen, randomisierten, doppelblinden, davon zwei placebokontrollierten Studien, mit insgesamt 1.865 Patienten untersucht. Die Substanz zeigte in zwei der drei Studien einen im Durchschnitt deutlich rascheren Wirkeintritt als Methotrexat (MTX) und Sulfasalazin (SSZ). In den zulassungsrelevanten Studien sowie in den Verlängerungsstudien wurde über einen Zeitraum von 2 Jahren eine mindestens gleich gute Wirksamkeit wie von MTX und Sulfasalazin beobachtet (ACR20-Responderraten). Bei der Verbesserung der Funktionskapazität, d.h. beim Rückgang der körperlichen Einschränkung zeigte sich sogar eine signifikante Überlegenheit gegenüber den Vergleichssubstanzen. Gerade die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist dabei für die Betroffenen ein wichtiger Faktor.
Die Langzeitbeobachtung über eine mittlere Behandlungsdauer von 4,6 Jahren zeigte, dass die in den ersten beiden Jahren erreichte gute Wirksamkeit über die gesamte Behandlungsdauer erhalten blieb. Der mit Beginn der Behandlung festgestellte Rückgang der Zahl schmerzhafter und geschwollener Gelenke blieb ebenso wie die anderen Parameter über die gesamte Zeit erhalten.
Das Fazit von Prof. Burmester: Ziel einer modernen RA-Therapie ist die Remission. Dies bedeutet die langfristige Entzündungshemmung, die Vermeidung der entzündlich bedingten Gelenkzerstörung und die Verhinderung von Funktionsverlusten. Dabei gilt es vor allem auch, die Lebensqualität des Patienten zu beachten und in der Therapie zu berücksichtigen. Diese Ziele zu erreichen, sei heute leichter, vor allem durch den frühen Einsatz von krankheitsmodifizierenden Substanzen wie MTX, Leflunomid oder weiteren, hochwirksamen DMARDs, gegebenenfalls auch in Kombination. Wichtig ist eine regelmäßige Erfolgskontrolle und wenn nötig, eine Anpassung der Therapie bis zum Erreichen einer Remission. Dabei spielt eine gute Zusammenarbeit von Patient und Arzt eine bedeutende Rolle.
Quellen:
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Abstractvan der Heijde D, Kalden J, Scott D, et al.
Long term evaluation of radiographic disease progression in a subset of patients with rheumatoid arthritis treated with leflunomide beyond 2 years.
Ann Rheum Dis (England), Jun 2004, 63(6) p737-9
Abstract
Zusätzliche Informationen und weiterführende Links:
rheuma-online Medikamentenportrait Leflunomid
Ausgewählte Beiträge zu Leflunomid in rheuma-online
Ein umfangreicher Beitrag zu dieser Thematik wird in unserem nächsten r-o-Special am Sonntag, dem 20. Mai 2007 erscheinen.