Streptokokken-Rheumatismus
Der Streptokokkenrheumatismus war in der Nachkriegszeit sehr verbreitet. Er ist besser bekannt als rheumatisches Fieber. Das rheumatische Fieber äußert sich in hohem Fieber und springenden Gelenkentzündungen (Arthritis) . Ihm geht eine durch Streptokokken (ein Bakterium) ausgelöste Mandelentzündung ("Tonsillitis") voraus. Durch eine ausreichende antibiotische Behandlung der Mandelentzündung kann das Auftreten des rheumatischen Fiebers verhindert werden. Ist es später (nach einer gar nicht erfolgten oder unzureichenden antibiotischen Therapie der Mandelentzündung) zu einer Arthritis gekommen, reicht die alleinige Behandlung mit Antibiotika für das rheumatische Fieber nicht mehr aus.
Das rheumatische Fieber ist eine Erkrankung von Kindern und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen. Bei Personen jenseits des 25.-30. Lebensjahres ist die Diagnose sehr unwahrscheinlich; jenseits des 35. Lebensjahres sollte die Diagnose eines rheumatischen Fiebers nicht gestellt werden.
Eine heute zunehmende Form des Streptokokkenrheumatismus ist die infektreaktive Arthritis nach einer Streptokokkeninfektion (sogenannte Poststreptokokken-reaktive Arthritis, abgekürzt PSRA). Diese Erkrankung kann auch ältere Menschen betreffen. In ihrem Erscheinungsbild entspricht sie den anderen infektreaktiven Arthritiden (siehe "infektreaktive Arthritis"). Eine Poststreptokokken-reaktive Arthritis befällt vor allem die großen Gelenke der unteren Körperpartie. Meistens ist nur ein Gelenk betroffen ("Monarthritis"), am häufigsten das Kniegelenk. Allerdings können auch mehrere Gelenke beteiligt sein. Typisch ist ein charakteristisches zeitliches Intervall zwischen der Mandelentzündung und dem Auftreten der Arthritis. Zunächst kommt es zur Mandelentzündung, die dann abklingt. Eine Woche bis drei Wochen nach Verschwinden der Mandelentzündung kommt es dann zur Arthritis.
Die Dauer der Beschwerden ist sehr unterschiedlich. Bei einer Poststreptokokken-reaktiven Arthritis klingt die Arthritis im Verlaufe von einigen Wochen ab, es kann aber auch zu monatelangen Verläufen kommen. Bei einigen Patienten bleiben die Beschwerden mit wechselnder Intensität sehr lange bestehen, es können sich sogar chronische Verläufe entwickeln.