Felty-Syndrom
Das Felty-Syndrom ist eine Sonderform der chronischen Polyarthritis. Es ist definiert durch die Symptomkonstellation:
- chronische Polyarthritis
- Leukopenie (niedrige Zahl von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blutbild) und
- Splenomegalie (vergrößerte Milz).
Das Felty-Syndrom tritt in der Regel erst nach einem längeren Verlauf einer chronischen Polyarthritis auf und wird vor allem bei schwer verlaufenden Krankheitsbildern beobachtet.
Das Krankheitsbild
Oft findet sich neben den oben genannten drei Hauptsymptomen auch eine Hepatomegalie (vergrößerte Leber). Bei schweren Verläufen eines Felty-Syndroms entwickeln sich außerdem große Geschwüre an den Unterschenkeln (ulcus cruris bzw. in der Mehrzahl ulcera cruris = offene Beine). Sie haben nichts mit den offenen Beinen gemeinsam, wie man sie z.B. nach früher durchgemachten Venenentzündungen findet (nach Thrombosen der tiefen Beinvenen = postthrombotische ulcera cruris). Allerdings werden sie oft damit verwechselt und dann (in der Regel erfolglos) wie solche behandelt. Die offenen Beine beim Felty-Syndrom haben ihre Ursache in einer rheumatischen Entzündung von Gefäßen (Vaskulitis; sogenannte vaskulitische Ulcera).
Die Therapie
Die offenen Beine gehen nur durch eine Intensivierung der antirheumatischen Therapie zurück, z.B. durch Cortison und eine Intensivierung der langwirksamen antirheumatischen Therapie. Das Problem bei einer solchen Behandlung ist, daß sich viele Ärzte wegen der geringen Zahl der weißen Blutkörperchen im Blutbild scheuen, Cortison oder auch Methotrexat und Immunsuppressiva zu geben, da sie eine berechtigte Sorge wegen einer Infektionsgefahr haben. Da die Leukopenie beim Felty-Syndrom aber eine immunologische Ursache hat, kommt man oft um eine Intensivierung der Immunsuppression nicht herum. Es wurde sogar bei einem Patienten mit einem sehr schweren Felty-Syndrom und anders nicht zu beherrschenden Ulcera cruris neben Cortison auch Endoxan eingesetzt (unter engster Überwachung). Darunter bildeten sich dann die Geschwüre zurück. Glücklicherweise kam es nicht zu einer Infektionskomplikation. Ebenso kam es nicht zu einer theoretisch anzunehmenden weiteren Abnahme der weißen Blutkörperchen.